Mittwoch, 19. März 2014

Goodbye-15.-17.3.14

Mein letztes Wochenende in Irland war wirklich der Wahnsinn.
Am Samstag bin ich erst mal ausgiebig shoppen gegangen und habe Abends mit den Jungs DAS Rugby-Spiel des Jahres geschaut: Irland gegen Frankreich...Und wir haben das Spiel und damit die Liga gewonnen!
Hat schon mal jemand mit 6 Medizinstudenten Rugby geschaut? Nein? Wird höchste Zeit!
Denn es ist wirklich lustig:)
Es wurde zum Beispiel einer der Spieler K.O. gehauen und lag wirklich komplett weggetreten auf dem Rasen (natürlich wird das ganze dann von schön nah ran gefilmt). Die Kommentare?
"Kann er seine Beine noch bewegen?"
"Sie müssen seine Halswirbelsäule stabilisieren!"
"Er sollte vom Platz, er könnte sich oder andere mit HIV infizieren, weil er blutet."
Am nächsten Tag habe ich das Emmett gesagt und er fand es lustig dass sie das tatsächlich getan hatten...niemand hatte das so richtig gemerkt.
Nach dem Spiel sind alle schick im Anzug los zum Medizinerball-natürlich nicht, ohne mich vorher noch etwa eine Million mal zu fragen, ob ich alles habe oder was brauche und ob ich die Handynummer von noch jemandem außer Emmett möchte, falls etwas passiert.
Dann waren sie endlich raus und ich hab es mir mit Uncle-Bens Reis vorm Laptop gemütlich gemacht und YouTube-Videos geschaut.
Warum auch immer..nachts um 23 Uhr kam ich dann auf die Idee, den Herd zu putzen. Und siehe an! Der war tatsächlich weiß!
Am nächsten Morgen haben die Jungs sich dafür tausend mal bedankt...vor allem Akshar (der Mauritsianer), denn er ist der einzige, der den sonst immer sauber macht:D
Am Sonntag hat Emmett mich dann zum Fußballgucken in den Pub geschleift. Die Jungs hatten vorher gefragt, ob ich mitkommen will, aber ich wollte da nicht stören also hab ich dankend abgelehnt. Als Emmett dann von seiner Freundin nach Hause kam, ließ er ein "Nein" nicht gelten und so fand ich mich wenig später im Pub wieder.
Danach sind wir noch an der Promenade spazieren gegangen, haben die Mauer in Salthill gekickt und uns vom Wind durchpusten lassen.
Zurück zu Hause habe ich dann 2,5 Stunden Dinner gekocht-Bratkartoffeln, Mischgemüse und Buletten (Für Akshar gabs Schweinefilet, weil ich kein Schweinemett gefunden habe).
Meine Kartoffeln waren zu weich und trocken, die Frikadellen zu wenig gewürzt und alles musste in der Mikrowelle warm gemacht werden...Trotzdem haben die Jungs ordentlich reingehauen und zu zweit 1kg Fleisch vernichtet. Sie meinten, dass sei das beste Essen, was sie je im Haus hatten und dass ich jetzt zur Familie gehören würde, da ich mich sogar in die "Koch-Reihe" eingereiht habe (sie kochen am Wochenende immer füreinander).
Am Abend sind dann einige Freunde gekommen, wir haben zusammen Bier getrunken, Musik gehört (ja, sie haben tatsächlich Nena angemacht, für "unsere deutsche Freundiiiiin") und gequatscht. Dann sind wir in einen völlig überfüllten Club gefahren, für den sich alle hinterher bei mir entschuldigt haben- und ich ihnen zehntausend Mal versichert habe, dass ich Spaß hatte-denn den hatte ich wirklich! :)
Es war ein perfekter letzter Abend.
Am nächsten Morgen (nach drei Stunden Schlaf) hat Emmett mich zum Bus gebracht und ich habe alle nach Deutschland eingeladen und mich für die schöne Zeit bedankt. Wir werden uns auf jeden Fall wiedertreffen;)
Nach drei Stunden Busfahrt bin ich schließlich am Flughafen angekommen und nach 1,5 Stunden Flug in Hamburg gelandet...Back in Germany!
Mama, René und Laura haben mich abgeholt (natürlich mit Plakat:D) und ich habe mich riesig gefreut, sie alle wiederzusehen.
Am Abend haben Lulu und Kira mich mit einer Flasche Sekt überrascht-ihr zwei seid einfach die allerbesten!!!
Jetzt bin ich zurück in Deutschland und vermisse Irland bereits...
Danke an alle, die meinen Blog gelesen haben, die mit mir gelacht und mitgefiebert haben, die mit mir gereist sind und an mich gedacht haben und für die vielen lieben Kommentare:)
See you later!

Samstag, 15. März 2014

Eine lange Reise-14.3.14

Heute war es dann tatsächlich so weit-nach genau einem Monat habe ich die Farm verlassen.
Natürlich nicht, ohne vorher ein letztes Mal die Tiere zu füttern, mich herzlich von Pierre zu verabschieden und mit den Katzen und Hunden zu schmusen und zu spielen.
Mit vier Bagels, einer Banane, Äpfeln und reichlich Schokoriegeln im Gepäck fuhr ich morgens um elf Uhr mit Geoff, Jo und Sylvie zum Shop.
Das Schubkarrenschieben hat anscheinend etwas gebracht-ich kriege den großen Rucksack jetzt viel leichter auf!
Im Shop verabschiedete Geoff mich mit einer kräftigen Umarmung und bedankte sich bei mir für die schöne Zeit. Ich freute mich riesig über diese Herzlichkeit, vor allem da Geoff eigentlich eher schweigsam und in sich gekehrt ist.
Dann half ich Sylvie in den verbleibenden 1,5 Stunden, die neu eingetroffene Ware mit Preisen zu versehen und einzusortieren.
Dann verabschiedete ich mich von Jo, die mich in eine noch kräftigere Umarmung als Geoff zog und sich ebenfalls bei mir bedankte...ich werde die beiden wirklich vermissen.
Sie sind das beste Beispiel dafür, dass man noch so unterschiedlich (Geoff der schweigsame, ruhige und Jo der quirlige, direkte Part) sein kann und noch so viele furchtbare Dinge erleben kann (Huf und Maul Seuche, das Niederbrennen ihres Hauses) und trotzdem (oder grade deshalb?), ein starkes Team sein kann.
Für mich ging es dann mit dem Bus um 12.40 Uhr von Moville nach Derry, wo ich 2 Stunden in der Wartehalle saß und lesend auf meinen Bus wartete.
Natürlich wurde ich angesprochen. Zwei alte Damen saßen mir gegenüber, beäugten meinen großen Rucksack und quatschten mich im besten Donegal-Akzent an. Dieser Akzent hat eine ganz andere Sprachmelodie (am Ende des Satzes geht die Stimme hoch) und Worte werden anders betont, sodass es wirklich sehr schwierig ist, sie zu verstehen-oder das, was sie sagen überhaupt erst mal als "Englisch" zu definieren.
Sie fragten, was ich hier mache und als ich antwortete, dass ich rumreise, sagten sie besorgt: "Alleine? Pass gut auf dich auf, Liebes!"
Achja...diese spontane Nettigkeit und das aufrichtige Interesse an anderen Menschen wird mir immens fehlen.
Um 15.30 Uhr nahm ich dann den Bus von Derry nach Galway und durfte nur den Studentenpreis zahlen:)
Dann saß ich für geschlagene 5,5 Stunden im Bus und kam um kurz vor 9 Uhr an.
An der Busstation wurde ich von Emmett in Empfang genommen und wir liefen zu ihm nach Hause. Natürlich hat er es sich nicht nehmen lassen, zwei dicke Muffins für uns im Store zu besorgen.
Auf dem Weg zu ihm haben wir dann auch gleich einen seiner drei Mitbewohner getroffen, ein Mauritsianer (heißen die Menschen von Mauritius so?:D) dessen Name ich immer noch nicht verstanden habe.
Emmett warnte mich etwa drei Millionen mal vor, dass es eine Männer-WG sei und ziemlich dreckig. Natürlich übertrieb er maßlos!
Seine WG ist recht groß und gemütlich. Für die drei Tage, in denen ich hier bin, überlässt Emmett mir sein Zimmer-und fragt sogar, ob er es betreten darf um etwas rauszuholen, "da das jetzt mein Zimmer ist". Ach er ist so lieb:)
Bei Popcorn und Muffin und (natürlich) einer Tasse Tee haben wir drei dann eine Komödie geschaut und sind dann todmüde ins Bett gefallen. Nach einem Monat ein warmes Zimmer!
Die Jungs sind auf jeden Fall super zuvorkommend, fragen tausend Mal, ob ich noch etwas brauche und alles okay ist.
Außerdem haben sie einen super Humor und sind sehr interessiert: als ich mein Insulin im Kühlschrank parkte und mein Messgerät rausholte, stellten sie sich sofort zu mir und meinten grinsend: "Wir sind Medizinstudenten, wir beobachten alles;)".
Lieben Gruß aus Galway!

Frust und letzer Abend-13.3.14

Heute haben Pierre und ich für vier Leute gearbeitet.
Den ganzen Tag über haben Sylvie und Arneau größtenteils rumgestanden, mit den Hunden gespielt und auf beschäftigt getan.
Innerhalb von 1,5 Stunden haben sie ganze 2 Schubkarren voll Kompost auf dem Feld verteilt, während Pierre und ich drei Meter Kompost verrückten... nicht, ohne vorher die Arbeit der beiden von den letzten zwei Tagen innerhalb von zehn Minuten zu berichtigen: sie haben tatsächlich ca. einen halben (!) Meter um 20 cm verrückt und das direkt in die Lücke, in der man stehen muss, anstatt auf den Haufen, den wir ihnen angewiesen hatten... wie gesagt, wir brauchten ganze zehn Minuten um die Menge Kompost von den beiden vernünftig zu verteilen.
Nach 1,5 Stunden haben wir die Plätze wie letztes Mal getauscht und Pierre und ich haben ordentlich rangeklotzt, um ihnen zu zeigen, was machbar ist.
Und siehe da: innerhalb von 45 Minuten zierten 10 Schubkarren voll Natur-Dünger das Feld.
Nachmittags halfen Pierre und ich schnell, eine Lieferung in den Shop zu tragen, dann gruben wir eines der Felder weiter um und fütterten die Tiere.
Dabei beschlossen wir, Jo zu informieren. Denn sie und Geoff planen, wann was fertig sein muss und wenn dann diese Erwartungen total unterschritten werden müssen sie das meiner Meinung nach wissen.
Wir WWOOFER sind zusammen nach Moville gefahren, dort habe ich mir Bagels und Käse für den nächsten Tag gekauft und bin mit meinen Hosts zurückgefahren.
Dabei habe ich die Gelegenheit genutzt, um mit Jo zu sprechen. Ich meinte, dass ich das Gefühl habe, die beiden würden nicht hart genug versuchen, zu arbeiten und dass ich nicht möchte, dass Pierre für drei arbeiten muss, wenn ich weg bin.
Die Antwort schockierte mich dann schon und machte mir ein ziemlich schlechtes Gewissen: es sei nicht meine Angelegenheit, ich werde den Franzosen kein Wort sagen und Pierre werde mit der Situation schon klarkommen... nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte.
Pierre bestärkte mich später darin, dass es richtig gewesen war, etwas zu sagen und wir stießen auf eine tolle gemeinsame Zeit an.
Das Dinner war der Knaller! ChiliConCarne und Pommes, davor Nachos mit vier verschiedenen Dips und einem fantastischen Weißwein. Zum Nachtisch gab es eine Art Rote Grütze und eine Variation von dem Himbeerdessert, dass Mama manchmal macht und ich so liebe*.*
Danach verzogen Pierre und ich uns mit einer Flasche Baileys und Bier in sein Cottage, tranken den ganzen Abend und quatschten bis morgens halb 2 Uhr.
Dann gingen wir zum Haupthaus, füllten seine Wärmflasche und während er mit den Hunden auf ihren Kissen schlief, schrieb ich in das Gästebuch.
Eigentlich konnte ich mich nur bei ihnen für diesen wundervollen Monat bedanken. Ich habe neue Leute kennengelernt, hatte immer gutes Essen, es gab immer eine spannende und lustige Geschichte am Abend, ich hatte endlich wieder einen Hund zum schmusen (Molly hat sich jeden Morgen winselnd auf meine Füße gelegt, damit ich sie streichel), ich habe zum ersten Mal so richtig über organisches Essen nachgedacht, gelernt, unsere Nahrung (vor allem Fleisch-das wächst tatsächlich nicht auf Bäumen!) noch mehr zu schätzen, ebenso wie meine gute Erziehung (danke für meine Tischmanieren Mama und Papa!), ich hatte viel zu lachen und ich habe mich richtig zu Hause gefühlt.
Meine kleine Hütte wird mir sicher Fehlen und ich nehme vieles mit nach Hause (und wenn es nur die alltäglichen Teestunden sind)...

Working at Paddy's-12.3.14

Jo hatte Pierre und mich am Abend zuvor gefragt, ob wir Lust hätten, am nächsten Tag einem Freund zu helfen.
Wir tun mittlerweile so ziemlich alles, um von den Franzosen wegzukommen, also lautete unsere Antwort natürlich Jaaaa!
Morgens um 10 Uhr holte uns Patrick McCartney (Paddy) mit seinem Auto ab und brachte uns zu seinem nicht weit entfernten Haus.
Jo hatte uns vorher schon ein bisschen was über ihn erzählt, zum Beispiel, dass seine linke Körperhälfte verkrüppelt ist. So hat er ein viel zu kurzes linkes Bein und seine Hand ist steif.
Seit seine Mutter vor einem Jahr gestorben ist, nachdem er sich jahrelang um sie gekümmert hat, hat er seinen sonst so schönen Garten kaum noch angerührt und will ihn jetzt für den Sommer vorbereiten.
Denn zur warmen Jahreszeit kommen jeden Tag Leute zu ihm, um seinen Garten zu bewundern und Mitte Mai gibt es einen "Tag der offenen Tür" mit Ponyreiten, Kaffe und Kuchen und einer Party im Glashaus.
Als wir ankamen, lud er uns erst einmal auf ein Glas Apfelsaft ein, dann führte er uns überall herum und erklärte stolz alles, was wir sahen.
Das Gewächshaus ist riesengroß und im Sommer, wenn der Wein die gesamte Decke bedeckt und die kleinen Lämpchen an sind, muss ein richtiger Zauber über der gesamten Szenerie liegen.
Paddy erklärte uns kurz unsere Arbeit (Kompost schaufeln :D), dann legten wir in aufkeimender Hitze los.
Eine volle Schubkarre nach der nächsten wanderte in die Hochbeete und Paddy quittierte jede neue Ladung mit einem "lovely!".
Man merkt ihm an, dass er sich sehr nach Gesellschaft sehnt.
Nach einem leckeren irischen Mittagessen (Irish Stew) schnappte er sich erst seine Gitarre und dann sein Banjoo und sang für uns.
Seine Stimme ist unglaublich klangvoll und tief und hat mir Gänsehautschauer verursacht.
Nach einem leckeren Dessert (Zitronenkuchen mit Frozen Joghurt) haben wir die übrigen Beete fertig gemacht, dann haben wir uns von dem Freund, der vorbeigekommen war, verabschiedet.
Bevor Paddy uns zurück zur Farm gebracht hat, hat er mir seine CD und uns beiden jeweils 10 Euro in die Hand gedrückt, die ich natürlich nicht annehmen wollte (schließlich bedeutet WWOOF "willing workers on organic farms" also "freiwillige Arbeiter auf organischen Farmen") und natürlich hat er darauf bestanden.
Wie gesagt, er ist ein supernetter Mann und der Tag war einfach super:)
Am Abend hatte ich dann doch tatsächlich einen leichten Sonnenbrand im Gesicht!
Ich hab übrigens mal versucht, die Franzosen heimlich zu fotografieren...
Abends hatte Sylvie "gekocht". Es gab um 22 Uhr (nach drei Stunden im Ofen) ein geschmackloses Kartoffelgratin, dass mir durch die noch immer zu rohen Kartoffeln Magenschmerzen verursachte.

Donnerstag, 13. März 2014

Nervenverlust!!!-11.3.14

Ich versuche es wirklich. Ich versuche wirklich, nett zu den Franzosen zu sein.
Und es würde vielleicht sogar funktionieren. Wenn sie nicht solche Assis mit dieser extrem ätzenden Stimme wären!
Pierre verlangt langsam, dass ich auch französisch rede, damit er nicht immer übersetzen muss und ich nicht dauernd so still bin-nein. Einfach NEIN. Ich sehe es überhaupt nicht ein, Französisch mit ihnen zu reden und mich damit ihnen anzupassen, denn sie sollten sich schlicht und einfach und anpassen!
Meine Abneigung gegen die beiden neuen WWOOFER wuchs noch, als es zur ersten Arbeit des Tages kam: wieder den Kompost auf den Feldern verteilen. Innerhalb einer Stunde und 15 Minuten schafften sie es ganze 3 Schubkarren runterzubringen und zu verteilen, während Pierre und ich den durch die scheinende Sonne und die Wärme (17 Grad!) richig übel stinkenden Kompost verrückten.
Nach der genannten Zeit tauschten wir und natürlich schafften wir (trotz gemütlichen Tempos) in 45 Minuten 6 Schubkarren...hachja, was soll man noch dazu sagen?
Achja! Sylvie stand die gesamte Zeit neben ihrem Sohn und hat ihm bei der Arbeit zugeschaut, während er Scheiße geschippt hat-ihr Rücken ist ja so schlimm weil sie zu viel wiegt. Grrrrr.
Ich hielt mich mit der Aussicht auf einen fantastischen Nachmittag bei Laune.
Denn direkt nach der Arbeit haben wir uns leere Säcke vom Hafer geschnappt, kaltgestelltes Bier und Musik mitgenommen und sind auf den Hügel hinterm Farmhaus geklettert.
Die Sonne schien immer noch, die Vögel zwitscherten in bester Frühlingslaune und Molly, Delilah und Queenie leisteten uns Gesellschaft.
Sie kamen mit ihrem Ball und zum Kuscheln mit, während wir im Gras saßen und die schlichtweg atemberaubende Aussicht genossen.
Quennie tappste auf meinem Bauch herum, um ihn sich bequemer zu machen, während sie vor sich hinschnurrte und Molly hechelnd die Streicheleinheiten genoss-wie Pierre feststellte: "Tiere sind Medizin für die Seele".

Mittwoch, 12. März 2014

Nervenverlust!!!-11.3.14

Ich versuche es wirklich. Ich versuche wirklich, nett zu den Franzosen zu sein.
Und es würde vielleicht sogar funktionieren. Wenn sie nicht solche Assis mit dieser extrem ätzenden Stimme wären!
Pierre verlangt langsam, dass ich auch französisch rede, damit er nicht immer übersetzen muss und ich nicht dauernd so still bin-nein. Einfach NEIN. Ich sehe es überhaupt nicht ein, Französisch mit ihnen zu reden und mich damit ihnen anzupassen, denn sie sollten sich schlicht und einfach und anpassen!
Meine Abneigung gegen die beiden neuen WWOOFER wuchs noch, als es zur ersten Arbeit des Tages kam: wieder den Kompost auf den Feldern verteilen. Innerhalb einer Stunde und 15 Minuten schafften sie es ganze 3 Schubkarren runterzubringen und zu verteilen, während Pierre und ich den durch die scheinende Sonne und die Wärme (17 Grad!) richig übel stinkenden Kompost verrückten.
Nach der genannten Zeit tauschten wir und natürlich schafften wir (trotz gemütlichen Tempos) in 45 Minuten 6 Schubkarren...hachja, was soll man noch dazu sagen?
Achja! Sylvie stand die gesamte Zeit neben ihrem Sohn und hat ihm bei der Arbeit zugeschaut, während er Scheiße geschippt hat-ihr Rücken ist ja so schlimm weil sie zu viel wiegt. Grrrrr.
Ich hielt mich mit der Aussicht auf einen fantastischen Nachmittag bei Laune.
Denn direkt nach der Arbeit haben wir uns leere Säcke vom Hafer geschnappt, kaltgestelltes Bier und Musik mitgenommen und sind auf den Hügel hinterm Farmhaus geklettert.
Die Sonne schien immer noch, die Vögel zwitscherten in bester Frühlingslaune und Molly, Delilah und Queenie leisteten uns Gesellschaft.
Sie kamen mit ihrem Ball und zum Kuscheln mit, während wir im Gras saßen und die schlichtweg atemberaubende Aussicht genossen.
Quennie tappste auf meinem Bauch herum, um ihn sich bequemer zu machen, während sie vor sich hinschnurrte und Molly hechelnd die Streicheleinheiten genoss-wie Pierre feststellte: "Tiere sind Medizin für die Seele".

Dienstag, 11. März 2014

Franzosen!-10.3.14

Natürlich begann der Tag wie immer mit dem Tiere-Füttern, das Jo mit uns allen besprach. Dann ging sie mit den beiden Neuen zum Hügel, um dort Wayne und Bitty (die beiden Schweine) zu füttern, während Pierre und ich die restlichen Tiere übernahmen.
Nach wenigen Minuten beim Frühstück wusste ich: Die nächsten Tage werden mir sowas von an die Nerven gehen.
Die Mutter redet ununterbrochen, mit einer Quakstimme wie sie seinesgleichen sucht. Dabei gestikuliert sie mit ihren falschen Fingernägeln herum und blinkert jeden mit ihrem blauen Eyeliner an-ja. Madame trägt Eyeliner auf einer Farm...
Ihr Sohn ist noch schlimmer. Er frisst wie ein Schwein (schmatzt und hält die Gabel wie ein kleines Kind), außerdem hat er ein brutales Gesicht (extrem spitze Wangenknochen und einfach...gruselig) und ist Mamis absoluter König, denn er ist zwar dünn wie ein Hänfling, aber "er isst ein ganzes Baguette alleine und braucht eine Packung Nudeln für sich, denn er ist ja so groß und stark".
Dann die Überraschung: sie haben tatsächlich gearbeitet. Naja..sie in superslowmotion, aber immerhin hat sie zwischen ihren Erzählungen Scheiße geschippt.
Die beiden sind übrigens hier, weil Arneau seit über einem Jahr keine Arbeit mehr hat und deshalb die ganze Zeit bis Mittags im Bett liegt und nur vor der Konsole hängt. Hier muss er sich wieder an Regeln halten und Verantwortung übernehmen...nungut, zu wwoofen, um meinem Sohn das zu zeigen wäre nicht meine erste Wahl aber jedem das Seine...
Die restliche Vormittagsarbeit (Kompost verteilen) erfolgte dann ebenfalls in Zeitlupe ihrerseits, nicht ohne endlose Jammerei über ihren schlimmen Rücken.
Dieser schlimme Rücken resultiert übrigens aus ihrem Übergewicht (wie sie auch selbst sagt), was wiederum der Grund dafür ist, dass sie die erste Nachmittagsaufgabe nicht bewältigen konnte.
Denn wir mussten ganze zwei (!) Mal über die Mud Road. Doch nach dem ersten Mal hin-und zurück eröffnete sie uns, dass sie zu schwer sei um über die Mud Road zu laufen. Ergebnis: Pierre und ich durften zu zweit 14 Bäumchen in die sumpfige Erde pflanzen, was uns alles abverlangte-und einem Spaten das Leben kostete.
Nach der Arbeit haben wir sie also schamlos ausgenutzt und haben sie überredet, mit uns zur Kinnagoe Bay zu fahren (dem Strand, zu dem Anna, Gwenno und ich gelaufen sind). Ich wusste, dass es Pierre gefallen würde und er war tatsächlich begeistert. Sobald wir aus dem Auto stiegen und uns in der Bucht umsahen, drückte er mich an sich und bedankte sich leise bei mir.
Während wir den Strand entlangliefen und über die Felsen kletterten, um zum zweiten Abschnitt zu gelangen, wartete Sylvie eine geschlagene Stunde lang im Auto-warum sie nicht einfach am Strand gewartet hat, wenn ihr die Kletterei zu anstrengend ist..keine Ahnung!
Nach unserem Strandausflug sind wir noch nach Moville gefahren, wo Pierre Tabak und Filter gekauft hat und die anderen dann im Pub das Internet genutzt haben.
Im Pub war Pierre besonders genervt, denn der Strand war so ruhig und friedlich-kein Vergleich zum Geschnatter der Französin. Ich lehnte mich erschöpft an ihn und erhielt einen bestärkenden "wir schaffen das"-Kuss auf den Kopf.
Im Auto meldete sich dann der dritte Unterzucker des Tages. Wer mich mal darin erlebt hat, weiß, dass dann nicht viel mit mir anzufangen ist und so verfuhren wir uns prompt auf dem Weg nach Hause und ich konnte einfach die richtige Straße nicht mehr finden.
Nachdem Pierre und Arneau jemanden gefragt hatten (denn jeder kennt hier die Organic Farm- für Omi: wir sind in Balleeghan East und das Google Street View Auto ist bis zur Farm hochgekommen), kamen wir zehn nach halb acht endlich zu Hause an..Jo erwartete uns schon mit dem Dinner und ich entschuldigte mich tausend Mal bei ihr-natürlich war sie nicht böse, sondern lachte mich aus ;)
Am Abend schauten wir dann Mamma Mia und machten unserem Ärger über die anderen wwoofer wieder Luft.
In einer Woche bin ich back in Germany!

Montag, 10. März 2014

Ausruh-und Strandtag+Franzosenalarm-8.3.14/9.3.14

Am Samstag haben wir einfach mal gegammelt..bis Mittags geschlafen und dann den Rest des Tages unsere Nasen in Bücher gesteckt und Dvds geschaut.
Abends saßen wir grade vor dem Film "ChickenRun" als Pierre plötzlich kreischend aufsprang und "Oh Gott!" schrie. Geistesgegenwärtig bin ich natürlich auch vom Bett gehüpft und habe geschrien wie ein kleines Mädchen, als ich den Grund für den plötzlichen Aufbruch sah: eine dicke fette Hausspinne saß gemütlich auf unserer Decke!
Todesmutig packte Pierre eine DVD-Hülle und begab sich in Angriffsposition.
Daraufhin entwickelte sich eine Kreisch-Konversation:
Ich: "Töte sie nicht!"
Er: "Ich MUSS!"
Ich: "NEEIIIN!"
Er: "Doooooch"- Patsch.
Schon war es geschehen. Nach einigen weiteren harten Schlägen war das Tierchen zermatscht und wir außer Atem vor Aufregung und dem Rumschreien.
Am nächsten Morgen trafen wir uns um 11 Uhr, um zum Strand aufzubrechen- da ich nicht lebensmüde bin, haben wir uns für den Strand nahe Greencastle anstelle des anderen, an dem wir schon mal waren, entschieden.
Wir liefen die Straße entlang-uns trafen auf einen alten Freund: Riley, der Hund einer Nachbarfarm, der öfter die Ladies auf unserer Farm besucht, lief uns von seinem Zuhause entgegen... und ließ uns nicht mehr allein.
Er folgte uns bis zur Hauptstraße und bescherte uns den ersten Herzinfarkt: mit irrer Geschwindigkeit sprang er bellend auf ein nahendes Auto zu und versuchte, bei voller Fahrt in dessen Reifen zu beißen.
Wir sahen uns das ganze drei Mal an und versuchten, ihn zurückzuschicken, dann banden wir Pierres Schal an sein Halsband, um ihn von den Autos fern zu halten.
Schließlich ist es nicht nur ein Risiko für ihn, sondern vor allem auch für die Autofahrer, denn wenn die sich bei 80 km/h erschrecken und das Lenkrad herumreißen...
Riley begleitete uns also bis zum Strand und drehte dort völlig am Rad.
Er rannte los wie ein Besessener, die Zunge aus dem Maul hängend, der Kopf wie ein Irrer auf-und abwippend. Er sah richtig schön dämlich aus, anders kann man es nicht sagen.
Wir genossen die Ruhe und das Meer eine Weile, dann machten wir uns auf den Rückweg. Ich war froh, dass es ein (beginnend) regnerischer Sonntagnachmittag war, denn so waren kaum noch Autos auf der Straße unterwegs. Die wenigen, die herumfuhren, begrüßte Riley natürlich freudig: so tolle, große Spielgefährten! Und die runden Dinger an jeder Ecke sehen so lustig aus...da kann man doch mal versuchen, reinzubeißen-vor allem, wenn sie sich richtig richtig schnell drehen!
Irgendwann waren wir von der Hauptstraße runter und bei Rileys Zuhause angelangt. Wir klingelten, um den Besitzern zu sagen, wo ihr Hund den ganzen Tag über gesteckt hatte und um ihnen die Meinung zu geigen-schließlich ist es ihr Hund und es ist nicht richtig, dass Fremde sich für ihn verantwortlich fühlen müssen.
Eine Frau öffnete die Tür im Bademantel, ihre beiden kleinen Mädchen lugten durch die Beine.
Wir erklärten ihr, dass Riley uns bis zum Strand gefolgt ist und sie doch irgendwas tun sollten, weil es einfach gefährlich ist, wenn er Autos jagt.
Die Antwort? Jetzt kommts...
"Oh Danke, dass ihr Riley auf einen langen Spaziergang mitgenommen habt! Das war sehr nett. In letzter Zeit scheint er dauernd davonzulaufen!"...
Ja...ach nee. Echt? Oh es hat uns sehr viel Spaß gemacht einen Herzinfarkt nach dem nächsten zu bekommen, rumgeschleift zu werden und von verärgerten Autofahrern beschimpft zu werden!
Er läuft weg? Wieso das denn? Es ist doch nie jemand zu hause und ein anderer Hund ist auch nicht da, außerdem hat er doch einen winzigen Außenzwinger... sie war nach langer Zeit mal wieder einer dieser Menschen, bei denen ich mir nur dachte "Kopf-Tisch".
Abends haben wir dann die neuen WWOOFER kennengelernt, Mutter (Sylvie) und Sohn (Arneau) aus Frankreich-und nach wenigen Minuten gingen sie mir gehörig auf den Geist. Denn warum sollte man in Irland auch wenigstens ein einziges Wort englisch sprechen? Denn genau das tun beide nicht.
Also wurde das ganze (fantastische) Dinner über munter Französisch palabert... ich warf Geoff einen Blick zu und er tat mir auf der Stelle leid. Denn Jo spricht sehr gut französisch und ich verstehe zumindest alles (auch wenn ich mich schlichtweg weigere, Französisch zu sprechen, wenn nicht mal sowas wie "Very good" statt "très bien" über ihre Lippen kommt)-aber Geoff spricht nicht ein einziges Wort der Froschfressersprache.
Pierre war auch ziemlich genervt, denn er ist schließlich genauso hier, um sein Englisch zu verbessern und muss jetzt dauernd den Übersetzer spielen.
Die nächsten Tage werden lustig...

"Mädelsabend"-7.3.14

Heute hatten wir einen wirklich langen Arbeitstag.
Das Wetter war immer noch nicht viel besser und so haben wir wieder Mist geschaufelt. Dabei habe ich in einer besonders matschigen Ecke meinen Welli verloren und die flüssige Kacke ist richtig schön reingetropft...njam.
Pierre hat sich zumindest köstlich amüsiert. Generell geht die Arbeit mit ihm immer viel schneller vorbei, denn wir quatschen ununterbrochen und finden immer etwas zum Lachen.
So hat er zum Beispiel gefragt: "Was glaubst du, schmeckt Menschenfleisch gut?"
Ich: "Bestimmt nicht, wir rauchen und trinken...das zerstört den Geschmack."
Er: "Und was ist mit einem Baby?"
Ich: "Ohja, man könnte es grillen wie ein Spanferkel..."
Er: "...und die Beinchen essen."
...ich weiß, ziemlich makaber. Aber wenn du mitten in der Scheiße stehst (und sie dir über den Kopf reicht) dann kommt dein krankes Hirn irgendwann auf sowas.
Oh apropros Beinchen: die Franzosen essen übrigens wirklich gerne Froschschenkel...und ich hab das immer für ein Klischee gehalten!
Am Abend haben wir uns wieder Peggy-Sue schmecken lassen-dieses Mal in Würstchenform.
Anschließend gabs nen "Mädelsabend": erst haben wir uns gegenseitig massiert, dann bis nachts um 1 Uhr über Gott und die Welt gequatscht. Es ist entspannend, einfach mal über alles mögliche reden zu können, ohne das man das Gefühl hat, der andere versteht es eh nicht oder interessiert sich nicht dafür.
Pierre hat mir ein Bild von sich und seinem Exfreund gezeigt und nachdem er ein bisschen mehr von ihm erzählt hat, kann ich verstehen, warum er es (zumindest gestern) bereut (hat), die Beziehung beendet zu haben.
Wenigstens konnte ich es ihm ermöglichen, ihm kurz eine Nachricht zu schicken...Schließlich hab ich hier oben Internet;)

Als ich dann abends zurück zu meinem Häuschen gegangen bin und noch einen Toilettenstop gemacht habe, habe ich mich ziemlich erschrocken. Denn da schaute mich ein kleiner Kater an und miaunzte empört, weil ich mich tatsächlich erdreistet hatte, das Licht anzumachen ;)

Samstag, 8. März 2014

Neue Erkenntnisse-5.3.14

Pierre und ich haben uns heute während der Arbeit schon ein bisschen unterhalten, und je mehr Zeit wir miteinander verbringen, desto mehr mag ich ihn.
Ich habe von meinem Exfreund erzählt, von meiner Familie, dem Reisen und meinen Erfahrungen in Irland und er hat immer zugehört und nachgehakt.
Dann hat er von seinem Exfreund berichtet, von seinem abgebrochen Kunststudium, von seinen Schwestern, seinem Outing und vielem mehr. Er ist wirklich klug, witzig und sehr interessant. Mit seinen 18 Jahren wirkt er außerdem schon ziemlich reif.
Nach getaner Arbeit haben wir in der Küche zusammengesessen, Kekse gemampft und haben weiter erzählt.
Er hat zum Beispiel über seine Drogenvergangenheit gesprochen. Über 3 Jahre hinweg hat er jeden Tag einen oder mehrere Joints geraucht und über 8 Monate lang wöchentlich LSD genommen und extrem viel getrunken-bis er aufgewacht ist, sich von seinem bekloppten Partner getrennt hat (der ihn dazu gedrängt hat) und seitdem harte Drogen nicht mehr angerührt hat.
Außerdem hat er mir Geschichten über seine Cousinen erzählt, von denen eine sich fast in den Tod gehungert hat, nachdem ihr eigener Großvater sie als kleines Kind sexuell belästigt hat und wir haben viel über Partygewohnheiten in Frankreich geredet, da er selbst sagt, dass die Franzosen sehr sehr sehr viele Drogen nehmen und es quasi normal ist dauernd LSD oder andere, ähnliche Dinge zu nehmen, wenn man feiern geht.
Ich war teilweise geschockt, soetwas aus dem Mund eines grade einmal 18 Jährigen zu hören...
Trotzdem ist es unglaublich interessant, die Unterschiede zwischen zwei Nachbarländern zu sehen-vor allem wenn es Leute in meinem Alter sind!

Regenzeit-6.3.14

Heute hat das irische Wetter alles hervorgekramt, was es nur aufbringen konnte: es hat geschüttet ohne Ende und das mit wunderbar dichtem Nebel, dessen Feuchtigkeit überall hinkriecht.
Pierre und ich haben uns deshalb dafür entschieden, den Kompost weiter zu verrücken.
Während der Arbeit im Stall und im Mist haben wir ununterbrochen gequatscht, Witze gemacht und uns einfach der Anwesenheit des anderen erfreut.
Der Junge ist wirklich ein Gentleman. Sieht etwas auch nur ein bisschen zu schwer aus, eilt er zu Hilfe und duldet auch ein "Ist schon okay" nicht.
Vor allem nach diesem Tag wird er die Regenhosen von Jo und Geoff wohl lieben lernen, denn gestern hatte er keine an und hat ziemlich gefroren;)
Auch die Thermounterhose hat er dankend angenommen und trägt sie nun selbstbewusst wie eine Leggings-es ist so niedlich, wenn er in Pulli und Leggings durch die Gegend wuselt!
Er hat mir von seiner besten (deutschen) Freundin erzählt, von seinen Freunden und lustigen Geschichten und Abends bei einem Bier auch intimere Geheimnisse anvertraut und mir ein Video von seiner Abschiedsparty gezeigt, auf der er ziemlich betrunken war und sich deshalb wie ein Mädchen aufgeführt hat...woraufhin er mich etwas ängstlich gefragt hat, ob er immer so "mädchenhaft" (=tuntig) sei. Das konnte ich nur verneinen!
Als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, habe ich mir zwar gedacht, dass er schwul ist, jedoch nicht wegen seines Verhaltens, sondern einfach aus einem Gefühl heraus...
Der Abend war schön und entspannend, aber sind total erledigt und haben den Film deshalb abgebrochen.
Gute Nacht!

Mittwoch, 5. März 2014

Back to the roots-4.3.14

Heute morgen ging es mir glücklicherweise deutlich besser als gestern, sodass ich um 11 Uhr den Bus nach Derry nehmen konnte-natürlich nicht, ohne mich vorher noch mal bei KB zu bedanken.
Die Busfahrt habe ich größtenteils verschlafen und bin dann um 14.30 Uhr in Moville angekommen.
Jo hat mich wie immer herzlich im Shop begrüßt und Geoff angerufen, der mich wenig später abgeholt hat.
Auf der Farm habe ich dann Pierre, den neuen Wwoofer, kennengelernt und ihn sofort ins Herz geschlossen. Selten habe ich diesen Moment, in dem ich jemanden ansehe und weiß: das ist ein durchweg guter Mensch, mit dem man viel Spaß haben kann.
Er hat süße Löckchen, dunkelblaue Augen und ist nur etwas größer als ich.
Außerdem spricht er wirklich gut Englisch und legt super Manieren an den Tag-etwas, das man hier in Irland leider selten sieht. Er hört aufmerksam zu, schaut dir in die Augen, fügt intelligente Kommentare an und hinterfragt Dinge, von seinen Tischtmanieren ganz zu schweigen-kurzum: Der Traum jeder Schwiegermutter...zumindest für die, die einen Sohn haben;)
Abends in seinem Cottage haben wir uns eine Reportage im Fernsehen angeschaut und wir haben ein bisschen gequatscht. Er ist wirklich froh, nicht alleine zu sein, denn das war er auf einer früheren Farm und eben auch gestern, weil ich ja nicht kommen konnte und so haben wir den Tag genüsslich ausklingen lassen.

Montag, 3. März 2014

Bildungsunternehmung und...krank!-2.3./3.3

Am Sonntag waren KB und ich ein bisschen im Park spazieren und haben uns dort den "Botanic Garden" angeschaut, ein kleines, süßes Gewächshaus, das Palmen und Frühlingsblüher beherbergt.
Anschließend haben wir uns das Ulster Museum angesehen. Es ist ziemlich groß und stellt neben Skulpturen und Gemälden/Moderner Kunst auch Geologische Stücke, Informationen über Irlands Geschichte, exotische Tiere und Kleidung früherer Menschen aus.
Im Museum habe ich dann auch gemerkt, dass mir meine Beine plötzlich weh taten und habe es auf Muskelkater geschoben.
Als wir dann im St. Georges Market waren (ein Markt, der von Antiquitäten über Second-Hand Ware bis zu Lebensmitteln alles anbietet, was das Herz begehrt), kriegte ich Hustenanfälle und mir wurde schwindlig. Also sind wir ins Hostel zurück, damit ich mich hinlegen kann.
Bis zum Abend wurde es dann immer schlimmer. Der Husten artete in Krämpfe aus, mein ganzer Körper tat weh und ich fühlte mich unglaublich kaputt.
Gegen halb 10 Uhr habe ich es dann kaum noch ausgehalten und wir sind zu einem 24h-Supermarkt gelaufen, um dort Hustensaft zu kaufen.
Es war zwar welcher, um den Husten zu lösen, weil es dort nichts zum Stillen gab, aber ich wollte einfach irgendwas tun.
Im Bett erbarmte sich mein Körper dann um 3.30 Uhr und ich schlief nach unzählbaren Hustenanfällen (so ca. alle halbe Minute) ein.
Am nächsten Tag ging es mir dann richtig schlecht.
Mein ganzer Körper hat geglüht, ich hatte richtig starke Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und durch das hohe Fieber war mir schlecht und schwindlig.
So konnte ich nicht zur Farm fahren, also habe ich Geoff geschrieben, ob ich morgen kommen könne und ein "Ok" zu Antwort erhalten.
KB hat mir dann Hustenstiller und Paracetamol (16 Stück für 30 Cent im Supermarkt) gekauft, die ich dann auch sofort genommen habe.. Trotzdem lag ich den ganzen restlichen Tag im Fieber-Delirium...mir ging es so schlecht, wie schon lange nicht mehr. Vor allem der Schwindel und die Übelkeit machten mir richtig zu schaffen.
Ich habe auch tatsächlich nicht wirklich viel von meiner Umgebung mitbekommen, außer in den kurzen wachen Momenten, in denen das Fieber mal kurz ein bisschen gesunken ist.
Deshalb kann ich auch erst heute den Blog schreiben... jetzt geht es mir nämlich wesentlich besser als gestern.
Ich werde also in einer halben Stunde mit dem Bus zurück zur Farm fahren. Mir ist noch ein bisschen schwindlig und so ganz fit fühle ich mich jetzt auch nicht, aber ich kann ja im Bus noch schlafen und vielleicht brauch ich erst morgen mit der Arbeit anzufangen...

Heimattreff-1.3.14

Heute Morgen um 11 Uhr habe ich meine liebe Saskia vom Bahnhof abgeholt:)
Sassi ist eine gute Freundin aus der Schulzeit und arbeitet in der Nähe von Belfast als Aupair-natürlich mussten wir das nutzen!
Und so schlenderten wir den ganzen Tag durch die Stadt und betrieben Sightseeing: Der Victoria Square Dome, der Clock Wise Tower, der Big Fish, die Statue, die City Hall...alle Sehenswürdigkeiten, die es hier zu bestaunen gibt, haben wir uns angesehen.
Zwischendurch sind wir durch die Läden gebummelt, Sassi hat ein bisschen was geshoppt und wir haben im Victoria Square Centre bei Nando's zu Mittag gegessen- 10 Pfund war zwar echt viel, aber dafür gab es auch große Portionen und frisches Essen.
Am Nachmittag sind wir zu den Mural Walls gelaufen, die für ihre politischen Friedensmalereien berühmt sind und mich wirklich beeindruckt haben.
Dann haben wir noch für eine Stunde im Pub gesessen und Sassi hat hier erstes Guinness heruntergewürgt-anders kann man es echt nicht beschreiben:D
Um 18.45 Uhr sind wir zurück zum Bahnhof gelaufen und haben uns verabschiedet.
Es tat richtig gut, mal wieder jemanden aus Celle zu sehen:)
Abends haben Karl und ich uns in eine Bar gesetzt und was getrunken, dann im Hostel Karten gespielt.
Der Tag war ziemlich perfekt;)

Samstag, 1. März 2014

Giants Causeway Tour-28.2.14

Heute Morgen ging es um 7.30 Uhr aus dem Bett, unter die Dusche und dann ab in die Küche zum Frühstück.
Das ist hier wirklich purer Luxus! Man sucht sich ein Gericht aus dem Menü aus, schreibt es in eine Liste und kriegt es ein paar Minuten später serviert.
Ob Toast mit Marmelade, Full Irish Breakfast oder Porridge-es wird wirklich jeder Geschmack bedient.
Ich habe mich für die vegetarische Variante des Irish Breakfast entschieden: Baked Beans, Rührei und Toast, dazu Tomate.
Es war nicht sehr viel, aber lecker.
Gestärkt wurde ich dann um 9.30 Uhr vom Busunternehmen abgeholt, in einen Minivan verfrachtet (der sogar für mich zu wenig Beinfreiheit bot, sodass ich meine Beine in den Gang falten musste) und zum richtigen Bus kutschiert.
Mit 20 anderen ging die Tour bei bestem Wetter los: ein dicker Schotte begrüßte uns herzlich, bereitete uns auf das Kommende vor und riss nach wenigen Minuten die ersten Witze.
Der Typ war unglaublich-über die ganze Fahrt hinweg hat er immer eine neue Geschichte oder einen neuen Witz ausgegraben und mich durch seinen starken schottischen Akzent manchmal ziemlich verwirrt (die Schotten rollen das "R" ganz extrem).
Unser erster Stop erfolgte nach ca. 30 Minuten an einem Schloss (leider habe ich den Namen vergessen), das sich nahezu kitschig vom blauen Himmel abhob. Nach 15 Minuten Halt wurden wir alle wieder in den Bus gescheucht, dann fuhren wir 3 Stunden bis zu unserer nächsten Haltestelle. Während der Fahrt genoss ich die so seltene Sonne, die wunderschöne Aussicht auf Buchten, einsame Strände, raue Klippen und die ganze Zeit über auf das Meer-der Coastway ist wirklich eine Reise wert! Dazu gab unser Busfahrer seine Anekdoten zum Besten und erklärte uns gleich zu Beginn: "Die Hälfte der Lügen, die ich ihnen heute erzähle, sind wahr!"
Unser nächster richtiger Stopp war dann die Carrick-on-Reede-Bridge, eine Hängebrücke, die von einer Halbinsel auf eine kleine Miniformation führt.
Das Überqueren der 6m "langen" Brücke kostet 5 Pfund und diejenigen, die vorher schon von dem Trip berichtet hatten, meinten, dass sich das überhaupt nicht lohnt.
Ich habe mir den Spaß also erspart und bin nur auf den Hügel über der Brücke gestiegen, von dem aus man einen fantastischen Blick auf die Klippen vor der Insel, die Brücke und die Insel selbst, aber auch auf Schottlands Küste hatte, die nur 12 Meilen weit weg war.
Das Wetter hat mitgespielt und die Aussicht war wirklich einmalig!
Die anderen Inseln, die ebenfalls an diesem Küstenabschnitt liegen, dienten übrigens als Schauplatz für einige wichtige Szenen in der Erfolgsserie "Game of Thrones"-wenn man es mit eigenen Augen gesehen hat, weiß man warum!
Dann ging es mit dem Bus weiter und nach einer kurzen Mittagspause und einem Stop am Souvenirshop der Bushmills Distillery (Irlands ältester Whiskeybrauerei) war es endlich so weit: Der Giants Causeway lag vor uns. Die Sonne begann langsam, unterzugehen und bescherte uns dadurch einen faszinierenden Himmel. Die Basaltsäulen des Causeway selbst sind unglaublich. Es ist kaum zu fassen, dass die Natur etwas so perfektes schaffen kann. Wie riesige Säulen und Treppenstufen bilden sie eine schwarze Fläche im Boden, meterhohe Wellen schlagen kraftvoll gegen das Gestein und der Wind bläst die kalte Gischt ins Gesicht.
Will sich jemand lebendig fühlen? Auf zu Nordirlands Attraktion Nummer 1!
Wir hatten nur eine dreiviertel Stunde Zeit und ich hätte so viel länger dort bleiben können...es ist ein atemberaubendes Naturschauspiel!
Danach haben wir noch kurz gehalten, um eine Schlossruine zu fotografieren und schließlich machten wir uns auf den Heimweg.
Während der Busfahrt fuhr unser Schotte immer wieder sehr langsam an wichtigen Schauplätzen (wie dem Black Castle von Game of Thrones), historisch wichtigen Gebäuden oder Brücken mit interessanten Geschichten vorbei, damit alle einen Blick erhaschen oder sogar ein Foto machen konnten.
Nach insgesamt 8,5 Stunden Fahrt waren wir wieder in Belfast angekommen-und ich durch die vielen neuen Eindrücke und die Reisetablette total erledigt.
Trotzdem saß ich noch bis 2 Uhr morgens mit Karl zusammen und habe Bier getrunken, dabei haben wir viel erzählt und ein paar schöne Stunden verbracht.