Dienstag, 11. März 2014

Franzosen!-10.3.14

Natürlich begann der Tag wie immer mit dem Tiere-Füttern, das Jo mit uns allen besprach. Dann ging sie mit den beiden Neuen zum Hügel, um dort Wayne und Bitty (die beiden Schweine) zu füttern, während Pierre und ich die restlichen Tiere übernahmen.
Nach wenigen Minuten beim Frühstück wusste ich: Die nächsten Tage werden mir sowas von an die Nerven gehen.
Die Mutter redet ununterbrochen, mit einer Quakstimme wie sie seinesgleichen sucht. Dabei gestikuliert sie mit ihren falschen Fingernägeln herum und blinkert jeden mit ihrem blauen Eyeliner an-ja. Madame trägt Eyeliner auf einer Farm...
Ihr Sohn ist noch schlimmer. Er frisst wie ein Schwein (schmatzt und hält die Gabel wie ein kleines Kind), außerdem hat er ein brutales Gesicht (extrem spitze Wangenknochen und einfach...gruselig) und ist Mamis absoluter König, denn er ist zwar dünn wie ein Hänfling, aber "er isst ein ganzes Baguette alleine und braucht eine Packung Nudeln für sich, denn er ist ja so groß und stark".
Dann die Überraschung: sie haben tatsächlich gearbeitet. Naja..sie in superslowmotion, aber immerhin hat sie zwischen ihren Erzählungen Scheiße geschippt.
Die beiden sind übrigens hier, weil Arneau seit über einem Jahr keine Arbeit mehr hat und deshalb die ganze Zeit bis Mittags im Bett liegt und nur vor der Konsole hängt. Hier muss er sich wieder an Regeln halten und Verantwortung übernehmen...nungut, zu wwoofen, um meinem Sohn das zu zeigen wäre nicht meine erste Wahl aber jedem das Seine...
Die restliche Vormittagsarbeit (Kompost verteilen) erfolgte dann ebenfalls in Zeitlupe ihrerseits, nicht ohne endlose Jammerei über ihren schlimmen Rücken.
Dieser schlimme Rücken resultiert übrigens aus ihrem Übergewicht (wie sie auch selbst sagt), was wiederum der Grund dafür ist, dass sie die erste Nachmittagsaufgabe nicht bewältigen konnte.
Denn wir mussten ganze zwei (!) Mal über die Mud Road. Doch nach dem ersten Mal hin-und zurück eröffnete sie uns, dass sie zu schwer sei um über die Mud Road zu laufen. Ergebnis: Pierre und ich durften zu zweit 14 Bäumchen in die sumpfige Erde pflanzen, was uns alles abverlangte-und einem Spaten das Leben kostete.
Nach der Arbeit haben wir sie also schamlos ausgenutzt und haben sie überredet, mit uns zur Kinnagoe Bay zu fahren (dem Strand, zu dem Anna, Gwenno und ich gelaufen sind). Ich wusste, dass es Pierre gefallen würde und er war tatsächlich begeistert. Sobald wir aus dem Auto stiegen und uns in der Bucht umsahen, drückte er mich an sich und bedankte sich leise bei mir.
Während wir den Strand entlangliefen und über die Felsen kletterten, um zum zweiten Abschnitt zu gelangen, wartete Sylvie eine geschlagene Stunde lang im Auto-warum sie nicht einfach am Strand gewartet hat, wenn ihr die Kletterei zu anstrengend ist..keine Ahnung!
Nach unserem Strandausflug sind wir noch nach Moville gefahren, wo Pierre Tabak und Filter gekauft hat und die anderen dann im Pub das Internet genutzt haben.
Im Pub war Pierre besonders genervt, denn der Strand war so ruhig und friedlich-kein Vergleich zum Geschnatter der Französin. Ich lehnte mich erschöpft an ihn und erhielt einen bestärkenden "wir schaffen das"-Kuss auf den Kopf.
Im Auto meldete sich dann der dritte Unterzucker des Tages. Wer mich mal darin erlebt hat, weiß, dass dann nicht viel mit mir anzufangen ist und so verfuhren wir uns prompt auf dem Weg nach Hause und ich konnte einfach die richtige Straße nicht mehr finden.
Nachdem Pierre und Arneau jemanden gefragt hatten (denn jeder kennt hier die Organic Farm- für Omi: wir sind in Balleeghan East und das Google Street View Auto ist bis zur Farm hochgekommen), kamen wir zehn nach halb acht endlich zu Hause an..Jo erwartete uns schon mit dem Dinner und ich entschuldigte mich tausend Mal bei ihr-natürlich war sie nicht böse, sondern lachte mich aus ;)
Am Abend schauten wir dann Mamma Mia und machten unserem Ärger über die anderen wwoofer wieder Luft.
In einer Woche bin ich back in Germany!

1 Kommentar:

  1. Zum Glück hast du dir nicht Frankreich als Land für dein Abenteuer ausgesucht. Tja,auf Reisen lernt man die unterschiedlichsten Menschen kennen. Deine Erfahrungen mit dem spaten musst du uns unbedingt in unserem Garten zeigen. ;-) bis bald Zucker - Püppchen.

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