Freitag, 31. Januar 2014

Kinsale-31.1.14

Um 10 Uhr morgens saßen wir heute im Bus nach Kinsale- einem kleinen Hafenörtchen im Süden von Cork.
Nach kurzer Suche haben wir unser Hotel (ja, Hotel, es war nichts anderes mehr frei und trotzdem relativ günstig) gefunden: "The Blue Haven" ist ein sehr schickes, sehr kleines und unglaublich niedliches Hotel im Herzen des Dorfes. Wir haben heute Nacht ein weiches Boxspringbett und eine heiße Dusche mit richtigem Duschkopf! Es ist ein Stück Himmel auf Erden...
Im Gegenteil zu allen anderen Ankünften hat sich der Spieß heute einmal umgedreht: als wir aus dem Bus gestiegen sind, hat es geregnet doch als wir eingecheckt hatten und losgezogen sind, schien die Sonne auf strahlend blauem Himmel.
Wir haben in einem Fischrestaurant zu Mittag gegessen, das im Reiseführer angepriesen wurde, waren aber über die saftigen Preise doch recht überrascht (17 Euro für einen Salat). Lecker war es trotzdem und satt gemacht hat es auch.
Danach sind wir ein bisschen durch die kleine bunte Ortschaft gestreift. Fast jede Häuserfassade hat hier eine andere Farbe, manche sind richtig grell bemalt. Es ist wirklich hübsch.
Auch der kleine Hafen hat mir gut gefallen, ich war nur etwas verdutzt, dass alle Boote mitten in dem breiten Kanalbecken auf sandigem Untergrund auflagen- Ebbe und Flut sind hier anscheinend ziemlich stark, denn wenige Stunden später hatte der Wasserpegel um gut 3 m zugenommen.
Auf der anderen Seite des Hafens, auf einer Anhöhe einer Halbinsel, entdeckten wir von der Hafenmauer aus eine Stück einer Ruine und beschlossen, hinzulaufen. Mittlerweile war es richtig warm, sogar der leichte Wind, der uns entgegenwehte, fühlte sich an wie eine Sommerbrise.
Es ging über eine Brücke und dann die ganze Halbinsel hinunter, über eine grüne Wieso hinweg, ein weiteres Stück oberhalb der Promenade entlang, um eine Ecke- und da war sie: die Ruine vom St James Fort. Niemand war weit und breit zu sehen, außer ein paar Möwen, die kreischend Kreise über unseren Köpfen zogen. Die Ruine war wirklich schon. Am Ende der Halbinsel auf einer Anhöhe gelegen konnten wir die gesamte Bucht einsehen, inklusive dem gegenüberliegenden riesigen Fort Charles. Es war beeindruckend.
Wir blieben eine ganze Weile dort auf dem ehemaligen Verteidigungsring sitzen und bewunderten die kitschige Aussicht: Knallblauer Himmel, Türkisblaues Wasser, bunte Häuserfassaden auf der gegenüberliegenden Seite und zu allem Überfluss auch noch ein quietschgrünes Boot, dass vor den bunten Häuschen munter herumschipperte.
Schließlich konnten wir uns losreißen und sind in die Richtung gelaufen, die zuvor als "Strand" markiert worden war. Hier, auf einer großen grünen Wiese, die hinter uns mit Palmen gesäumt war, kamen uns einige Hundebesitzer mit ihren Fellnasen entgegen. Von weitem konnten wir nun auch das Meer rauchen hören und dann...
Weißer Sandtstrand. Direkt vor uns eröffnete sich ein winziger Strandabschnitt in einer eigenen kleinen Bucht, das Meer schlug Wellen gegen nahe liegende Felsen und der weiße Sand zu unseren Füßen spiegelte die Sonne wieder. Es war wunderschön!
Nach einiger Zeit sind wir zurück zu unserem Hotel gegangen, haben uns dort ein bisschen ausgeruht, vom Fernseher berieseln lassen, heiß geduscht (30 Minuten lang) und sind schließlich in die Bar unterm Hotel gegangen. Hier haben wir etwas kleines (Fish and Chips- hat sogar mir geschmeckt) gegessen und getrunken, ein bisschen der Band gelauscht, die Lieder aus den 80er Jahren (Pretty Woman, Don't stop believing) gespielt haben und sind geflohen, als Amy Whinehouse angespielt wurde- eindeutig zu viel des Guten.
Jetzt schlüpfe ich in mein weiches Boxspringbett... lieben Gruß aus Kinsale

Donnerstag, 30. Januar 2014

Verschwendung, Pub und Alkohol-30.1.14

Wir haben heute nichts gemacht. Wirklich nichts.
Nachdem ich eine Stunde lang neue Schuhe gekauft habe (meine haben endgültig den Geist aufgegeben), lagen wir von 12-16 Uhr rum, haben gelesen oder geschlafen.
Um 18 Uhr sind wir dann mit dem Bus zum Greyhound Stadium gefahren- in dem heute eigentlich ein Hunderennen stattfinden sollte.
Nach 30 Minuten herumirren standen wir dann vor einem verschlossen Tor, hinter dem sich zwei leere Tribünen in den Nachthimmel erhoben.
Nach einem Blick auf die Internetseite der Veranstalter wurde uns bewusst, warum:
Die Seite war mittags aktualisiert worden, sodass jetzt dort mitgeteilt wurde, dass alle Donnerstagrennen bis Anfang März ausfallen.
Super!
Wir sind also mit dem Bus zurück in die Stadt gegurkt und haben uns jeder auf den Ärger erst mal in einem geräumigen Pub mit Livemusik zwei Baileys on Ice und ein Bier gegönnt.
Der Pub war wirklich hübsch und es war richtig was los. Viele junge Leute waren in Feierlaune und hinterher teilweise ziemlich betrunken.
Im Hostel haben wir unsere zwei Mitbewohnerinnen für die letzte Nacht in Cork kennengelernt, zwei Amerikanerinnen, die ein Auslandssemester in den Niederlanden machen und zwischen den Vorlesungen Europa bereisen.
Da die anderen beiden Grazien doch recht laut waren, und das Licht angemacht haben, als sie heute morgen um 4.45 Uhr aufgestanden sind, bin ich jetzt ziemlich kaputt.
Deshalb ein kurzes "bis morgen"
Von eurer übermüdeten Caro

Mittwoch, 29. Januar 2014

Blarney Castle auf Postkartenhimmel-29.1.14

Nach einem guten Frühstück sind wir um viertel vor zehn aufgebrochen, um einen Bus an der wenige Gehminuten vom Hostel entfernten Busstation zu nehmen. Nach endloser Sucherei ist uns unser erster Bus natürlich vor der Nase weggefahren, sodass wir den zweiten eine halbe Stunde später nehmen konnten. Für 7,30 Euro konnten wir die Fahrt bei allerbestem Frühlingswetter (Sonnenschein und blauer Himmel ohne ein Wölkchen) ins etwa 15 km entfernte Blarney antreten.
12 Euro Eintritt fanden wir zuwrst ziemlich teuer...bis wir diese Wahnsinns-Parkanlage betreten haben. Ein kleines "wildes" (halb angelegtes) Flüsschen plätscherte unter einer Holzbrücke dahin, schlängelte sich an riesigen Tannen vorbei und zerschnitt das kraftvolle grün der weiten Wiesen wie ein Faden.
Schon von hier aus erhob sich das Blarney Castle trotz seines Verfalls prachtvoll auf einer Anhöhe. Wir sind recht zügig hineingegangen und wurden nicht enttäuscht. Eine sehr enge (für Claustrophobieveranlagte Menschen wie mich sehr toll), sehr steile Wendetreppe (noch original aus Stein) führte nach oben. Ein dickes Seil, das an den Mittelpfosten geschraubt ist, bot zumindest etwas halt.
Trotzdem waren wir über die kleinen Abzweigungen froh, die sich immer wieder links von uns auftaten
Ein ehemalige Speiseraum, ein zugiges Gemach, eine Küche mit pyramidenförmigem Dach (die erste Dunstabzugshaube?) und viele weitere Abstecher in winzige Räume mit unbekanntem Nutzen boten sich uns auf unserem Weg nach oben. In einigen Räumen hingen Schilder, die Informationen und Zeichnungen zum ehemaligen Nutzen der Kammern boten.
Auf den Burgzinnen angekommen empfing uns reißender Wind und eine wunderbare Aussicht über ein gutes Stück der Parkanlage. Über einen schmalen Weg gelangte man zum berühmten Blarney Stone. Der Legende nach stammt der Stein aus dem heiligen Land und jeder, der ihn küsst, ereilt die Gabe der Beredsamkeit (poetisch, nicht?).
Zwei Männer haben dort auf die Besucher gewartet und da es Winter ist und mitten in der Woche, waren wir die einzigen. Zwei Eisenstangen sind rechts und links an den Stein angebracht und auch in der Lücke zwischen Burgzinne und Stein sollen Eisenstäbe das Fallen verhindern.
Und auch trotz der starken Hände und der aufmunternden Worte des Mannes, der einen festhält, ist es ein ziemlich... komisches, heftiges, angsteinflößendes, interessantes, beklopptes Gefühl, wenn man sich auf den Rücken legt, den Kopf so weit wie möglich in den Nacken legt, 40 Meter in die Tiefe sieht und einen verdammten STEIN küsst!
Wir haben uns trotzdem gefreut wie kleine Kinder, es getan zu haben.
Hinterher sind wir noch durch die Parkanlage flaniert.
Vorbei an einer Droidenhöhle, einem Dolmen, einer Feenlichtung, einer Hexenküche, dem passenden Hexenstein, dem Opferaltar, den Wunschstufen und einer uralten Eiche, die ihre Wurzeln wie ein riesiges Netz oberhalb der Erde ausgebreitet hat und so auch eine kleine Höhle erschaffen hat.
Es war wirklich sehr schön und idyllisches und das Wetter hat es perfekt gemacht- ein wahrer Ort der Inspiration.
In Blarney haben wir uns etwas zum Mittag gekauft (1 Euro Nudelsalat mit Hünchenbrust, Gemüse und Pesto- war echt lecker!) und wer begrust uns, als wir den Shop wieder verlassen? Richtig! Unser alter Freund der Regen.
Zurück in Cork haben wir ein Hotel mit irischem Frühstück für eine Nacht in Kinsale und sieben Tage im Hostel (sogar mit zweibettzimmer) in Killarney gebucht. Beim Abendessen haben wir eine Deutsche kennengelernt und in unserem Zimmer schlafen heute Nacht zwei Mädels aus Californien, die morgen früh um 4.45 Uhr aufstehen dürfen, um zurück in die USA zu fliegen- wenn sie uns wecken gibt es Mord und Totschlag!
Wir sind dann um halb Zehn noch spontan ins Kino gegangen "Ten years a slave" ist ein fantastischer Film! Sehr bewegend, unglaublich gut umgesetzt, perfekt abgestimmte Filmmusik (was will man auch anderes von Hans Zimmer erwarten?) und alles auf wahren Begebenheiten beruhend...ja wir hatten am Ende Tränen in den Augen! Also wer demnächst ins Kino gehen möchte: unbedingt ansehen! (Ich hab schon lange keinen so guten Film mehr geguckt).
Jetzt ist es mal wieder um eins und ich bin hundemüde...
Deshalb Gute Nacht aus Irland!

Dienstag, 28. Januar 2014

Seightseeing, Shoppen und Planung-28.1.14

Heute morgen haben wir nach einer recht unruhigen Nacht (alle paar Stunden geht irgendwo in der Straße eine Alarmanlage an) richtig gut gefrühstückt. Ich hab mich glaube ich noch nie so sehr über Vollkorntoast, drei Sorten Marmelade zur Auswahl und drei verschiedenen Cornflakessorten gefreut! Für 16 Euro in einem Zimmer mit Bad für uns alleine und dann noch so viel Frühstück (im Preis inbegriffen und ja- drei Sorten Marmelade und Vollkorntoast sind der Wahnsinn für ein kostenloses Hostelfrühstück!)... das ist echt günstig.
Um kurz vor Elf Uhr sind wir dann mit einem Stadtplan in der Hand losgezogen: erst ging es zur Art Gallery, in der verschiedene Skulpturen und Gemälde ausgestellt werden. Das Gebäude war recht schön, die Galerie aber eher enttäuschend. Danach sind wir zum City Gaol, einem alten Gefängnis, das man heute besichtigen kann (was uns aber zu teuer war) gelaufen.
Auf dem Weg sind wir über die St. John's Church "gestolpert" - einem sehr eindrucksvollen Gebäude, dass schon von weitem sichtbar war.
Zurück in der Stadt haben wir dann vergeblich den größten Park mit einem kostenlosen Museum gesucht, haben die St. Ferrande's Cathedral besichtigt, sind durch den English Market geschlendert (hier werden frische Waren von Fleisch über Fisch und Gemüse in einer alten Markthalle angeboten) und haben uns anschließend nach knapp drei Stunden bei einer heißen Schokolade vom Seightseeing erholt.
Anschließend haben wir uns eine Runde Shopping gegönnt. Ich verzweifel jetzt schon bei dem Gedanken ans neuerliche Rucksackpacken...denn eigentlich habe ich nicht mal für ein Teil Platz. Trotzdem tat es gut, sich etwas neues zu kaufen (bei einem Euro für ein Tshirt musste ich zuschlagen).
Um 17.30 Uhr im Hostel angelangt, haben wir gegen 18 Uhr gekocht... Chili con carne (ohne Bohnen und mit Kartoffeln statt Reis oder Brot), das super super lecker war und ordentlich satt gemacht hat!
Hinterher haben wir versucht, unsere nächsten Ziele zu planen... und waren schnell überfordert. Die öffentlichen Verkehrsmitteln sind in Irland nicht sehr gut. Fernbusse fahren nur größere Orte und Städte an, Züge sind teuer und man muss meistens den Umweg über Dublin machen (ziemlich dumm wenn man vom Süden in den Westen will, dafür aber erst mal komplett in den Osten fahren muss!) und zu Fuß sind die Strecken zu weit. Außerdem haben nicht alle Ortschaften ein Hostel oder Bed&Breakfast und wenn sie eins haben ist es quasi unbezahlbar.
Ich wünschte, wir könnten uns ein Auto mieten, aber leider geht das frühestens ab 21 Jahren, meistens erst mit 25 Jahren.
Durch diese Umstände verpassen wir jetzt die gesamte Dunnus und Bearne-Halbinseln, was mich ziemlich ärgert, weil es dort viele interessante Wanderrouten in meinem Führer gibt und die Natur dort generell sehr rau und schön sein soll. Außerdem würde ich gerne mehr Zeit in den kleineren Orten statt den großen Touristenstädten verbringen...
Heute haben wir unseren Plan, jedes irische Bier einmal zu trinken, weiter verfolgt und ein Murphys probiert.. wir mochten es beide nicht- also nicht probieren;)
Die zum Hostel gehörende Bar zieht übrigens sehr alternatives Publikum an- dass sich auch einfach alternativ nicht wäscht und dadurch eine Gestankwolke hinter sich herzieht.
Cork ist übrigens mehr als enttäuschend. Viele sagten, dass es eine sehr schöne Stadt sein soll und manche Gebäude sind das auch...aber diese architektonischen Schönheiten werden durch nebenstehende Baracken ruiniert. Überall blättert die Farbe von den Häuserfassaden, die Stadt ist vermüllt, die Menschen unfreundlich und irgendwie scheint eine Dreck-und-schlechte-Laune-Wolke über allem zu schweben.
Wir freuen uns deshalb schon auf morgen...da geht es raus aus Cork zum Blarney Castle- einen Stein abknutschen;)
Lieben Gruß aus dem schäbigen Cork.

Montag, 27. Januar 2014

Betrunkene, Regen, Lust...Willkommen in Cork!-27.1.14

Um 10.30 Uhr bei allerbestem irischen Regenwetter begann unsere 3 stündige Fahrt von Kilkenny nach Cork mit einem "Eíreann" Reisebus. Ich hoffte inständig, dass mir die Fahrt dieses Mal besser bekommen würde.
Dieses Mal schien meine Reisetablette allerdings zu wirken und trotz der (un)gewohnt rasanten Fahrt des Busfahrers über die wellige Fahrdecke (der Bus fängt an auf und ab zu hüpfen, bis man einen kurzen Moment des Schwebens verspürt während er ungebremst mit 100 km/h um eine Kurve brettert, die dich fast aus dem Sitz hebt) wurde mir glücklicherweise nicht schlecht. Ich hab es sogar zwischen den Hüpfern geschafft, ein bisschen zu schlafen:)
In Cork angekommen, haben wor eingecheckt und hatten wieder Glück: die Sonne strahlte vom Himmel und das Vierbettzimmer, in dem wir eingebucht(et) sind, haben wir noch für uns alleine. Außerdem gibt es endlich warme Duschen!!! Woher das Hostel allerdings sein Selbstbewusstsein nimmt, um sich "7. Bestes Hostel der Welt" zu nennen- das weiß wohl nur ein Blinder, der den klebrigen Küchenboden ignoriert.
Wir haben unsere Sachen also im Hostel gelassen und sind losmarschiert. Irland hat es drauf, uns zu verarschen. Richtig gut sogar. Jedes Mal, wenn wir in einen neuen Ort kommen (siehe Glendalough, Kilkenny, Cork) scheint die Sonne, um sich von der besten Seite zu präsentieren. Kaum verlassen wir das Hostel (nur 10 Minuten später) schüttet es.
So auch dieses Mal-natürlich.
Wir sind die große Hauptstraße von Cork entlanggeschlendert und mal wieder in einem "Penneys" hängen geblieben..wir hatten so eine RIESIGE Lust zu shoppen!
Im Supermarkt konnten wir unserem Verlangen wenigstens ein bisschen nachgeben. Es ist tatsächlich sehr günstig gewesen! Zu zweit haben wir für vier warme Mahlzeiten und Knabberzeugs plus "gegönntes" (Cola light und Fanta) nur 34 Euro ausgegeben. Und manmanman hat unsere Bolognesesoße gut geschmeckt!
In der Küche haben wir dann auch andere Leute aus dem Hostel getroffen.. und waren wenig begeistert. Ein Mann, um die 45, total blass mit dunklen Augenringen rennt hier die ganze Zeit rum, verdreht seinen Kopf alle paar Minuten und starrt uns an wenn wir im gleichen Raum sind-JA GRUSELIG! Dann waren da noch eine bekiffte Veganerin, eine Italienerin und ein Mitarbeiter, die sich so arrogant und ignorant verhalten haben, dass wir schon keine Lust mehr hatten, überhaupt zusammen in einem Raum mit ihnen zu stehen.
Abends sind wir dann in einen Pub gegangen, der der älteste in Cork ist und er ist auch wirklich sehr hübsch. Überall stehen Kerzen, Barocktapeten hängen an den Wänden und rote Ledersessel stehen vor dunklen Holztischen. Leider hat die angekündigte Jamsession nicht stattgefunden, und so sind wir nach einem geteilten Bier wieder ins Hostel gegangen.
Hier habe ich mir eine lange heiße Dusche gegönnt und hinterher sogar den Luxus, meine Haut mit Creme zu verwöhnen.
Der Stress mit meiner Bank, die abgebuchtes Geld einfach nicht auf die Visakarte bucht (danke Mama für die Geduld!), die merkwürdigen Menschen um uns herum, die Ungeduld mit dem Wetter (das sich innerhalb von zehn Minuten 3 mal verändert)...all das hat das warme Wasser weggewaschen.
Ich habe übrigens in Kilkenny eine Kerze in der Black Abbey für Opi und Opa angezündet- wie immer:)
Morgen steht Sightseeing auf dem Programm und Abends wird es tatsächlich mal gesundes Essen geben: Kartoffeln mit Sour Creme und Hünchen! Njam...
Liebe grüße von der erschöpften Caro

Sonntag, 26. Januar 2014

Zwischen Wasser, einer Höhle und FastFood-26.1.14

Unseren zweiten Tag in Kilkenny wollten wir mit einem Ausflug beginnen, zu einer der drei dunkelsten Orte Irlands- einem Ort, der berühmte Schriftstellern schon oft inspiriert hat: Dunmore Cave.
Diese Höhle wurde um 928 von Dorfbewohnern als Versteck und Lagerort von Lebensmitteln genutzt- und schließlich fanden hunderte in ihr den Tod. Bei einem Wikingerangriff zwischen 928 und 930 flohen vor allem Frauen und Kinder in die Verzweigungen und Hohlräume der Höhle. Die Wikinger taten ihnen nichts- da sie sie auch als Gefangene nicht gebrauchen konnten- doch sie räucherten die Höhle aus und mindestens 44 (davon die Hälfte Kinder- die meisten jünger als 6 Jahre) Menschen starben qualvoll durch den Rauch.
Wir haben über diese Höhle gelesen und wollten sie unbedingt sehen, also haben wir um zehn Uhr unsere Leihfahrräder inklusive Warnweste und Helm in Empfang genommen und sind mithilfe einer Karte losgeradelt. Es war ein schöner Weg und die Sonne schien ein bisschen zwischen den Wolken hindurch. Der Verleiher hatte uns am Morgen jedoch angerufen und uns gefragt, ob wir sicher seien, dass wir die Räder mieten wollen, da eine Unwetterwarnung mit Sturmböen vorausgesagt war. Wir sind Deutsche. Und was machen Deutsche? Richtig. Wir denken uns "hach, das passt schon! Die Iren sind viel zu empfindlich!".
Als wir plötzlich vor einem Schild standen, auf dem dick und fett "Straße überflutet" stand, haben wir uns dasselbe gedacht. Erst sind wir ein Stück in die übergroße "Pfütze" hineingefahren, doch dann schnell abgestiegen und auf einem 10 cm Grasstreifen entlanggelaufen, während wir die Räder neben uns herschoben.
Das lief auch etwa drei Minuten ganz gut... bis das Auto kam. Da es die Wassermassen vor sich hergeschoben hat, wurden natürlich unsere Schuhe geflutet. Das Wasser war eiskalt! "Jetzt sind wir eh schon nass", dachten wir uns und stiegen in die kalten Fluten. Bis auf die Mitte der Waden schwappte uns das Wasser und meine Füße fühlten sich sofort wie Eisklötze an.
Wir schoben noch ein paar Meter weiter, dann sahen wir, wie weit die Überschwemmung tatsächlich reichte und kehrten um. Unsere Hosen hatten sich nun bis über die Knie vollgesaugt, in unseren Wanderschuhen stand das Wasser ebenfalls. Ich schwankte zwischen Lachen und Weinen- es war so unglaublich kalt!
Zurück im Hostel und mit neuen Schuhen, Strümpfen und Hose ausgestattet, fragten wir den Verleiher, ob es einen anderen Weg zur Höhle gebe... "Zu gefährlich" war die Antwort, die wir uns nicht grade erhofft haben.
Wie gesagt..wir sind Deutsche. Was haben wir also getan? Richtig. Wir sind mit dem Taxi die 12 km zur Dunmore Cave für 20 Euro gefahren.
Die Höhle war dann auch tatsächlich sehr schön. Vor allem der Market Cross, der größte freihstehende Stalagmit Europas (7m hoch) war beeindruckend. Leider konnte ich keine Fotos machen, weil es sehr dunkel war.
Es stürmte mittlerweile übrigens wirklich (gefühlte Minusgrade gemischt mit Hagel und Regenschauern sind nicht sehr angenehm) und wir machten uns etwas missmutig auf den Rückweg.  Trampen war unser Ziel. Nach 2 km hielt tatsächlich eine Frau an, die uns kurz vor unserem Hostel absetzte und uns während der Fahrt ausfragte. Neugierig ist des Iren zweiter Vorname!
In Kilkenny haben wir dann noch das Kilkenny Castle mit Führung besucht und da der Hauptraum geschlossen war, mussten wir statt 6 nur 2, 50 Euro pro Person zahlen. Die Räume waren eindrucksvoll und die Geschichte um die Familie Butler, der das riesige Anwesen gehörte, sehr interessant. Leider durfte man auch hier keine Bilder machen.
Zum Abend gab es eine Runde Fastfood und jetzt wollte ich eigentlich endlich richtig heiß duschen... nur leider ist das Wasser trotz Boiler mal wieder eiskalt.
Welcome to Ireland!

Kilkenny!-25.1.14

"Ab in den Süden, dem Regen hinterher!"- so lautete unser heutiges Motto, als wir uns von Glendalough (über den Umweg nach Dublin mit dem Bus für 13 Euro) mit dem Zug (für 25 Euro) nach Kilkenny aufgemacht haben.
Die Busfahrer kennen hier sowas wie Kurven nicht, sie geben vorher noch mal ordentlich Gas um sie dann mit Schwung zu schneiden, bremsen hinterher aus unerfindlichen Gründen und lassen ihr Gefährt gerne einmal über kleine Anhöhen rasen... Resultat? Richtig! Trotz Reisetablette war mir nach 10 Minuten k***tzübel und ich war mehr als einmal kurz davor, den Busfahrer zu bitten, sofort anzuhalten. Irgendwie habe ich es dann doch geschafft, mich bis Dublin zusammenzureißen und mein Frühstück NICHT von mir zu geben...
Im Zug ging es dann zum Glück wieder und wir konnten den Wetterwechsel (Sonne, Regen, Sonne, Regen) mit aufkeimenden Regenbögen genießen- ich hab versucht, einen zu fotografieren...vielleicht erkennt man es?:)
In Kilkenny angekommen, hat uns eine Kathedrale begrüßt und als wir quer durch die Altstadt gelaufen sind, um zum Hostel zu kommen (für Omi, die gerne nachschaut, wo genau ich bin: wir sind im Metropole Hostel, das "freundlichste Hostel Kilkennys mit 24 h warmen Duschen"- JA in Irland ist das ein Wunder!), haben wir uns sofort wohl gefühlt. Die vielen kleinen Läden, die über selbstgebackenes bis hin zu Designerschmuck alles hinter den bunt bemalten Häuserfassaden anbieten, sind traumhaft! Der Hostelmanager war dann auch wirklich sehr nett, hat uns alles erklärt und uns für den nächsten Tag zwei Fahrräder reserviert- wobei ich ihn darauf hingewiesen habe, dass wir die deutsche (!) 10 Uhr meinen und nicht die irische 10 Uhr, was in Irland 10.30 Uhr bedeutet.
Nach dem Einchecken haben wir die Black Abbey, das Black Freren Gate und die St. Canice's Cathedral (mit dem Friedhof davor) besucht und ich hab mich ein bisschen in diese idyllische Stadt verliebt... endlich hatte ich das Gefühl, in einer richtig irischen Stadt zu sein!
Zurück im Hostel haben wir Lasagne mit Pommes und Salat gegessen (die Iren essen zu ALLEM Pommes-sogar zu Pizza!) und es uns nach 10 Tagen Fleischentzug schmecken lassen.
Plötzlich war der vorher so gut gelaunte Manager gar nicht mehr gut gelaunt...es tropfte überall von der Decke und schließlich lief ein Mini-Wasserfall herunter. Die armen Mitarbeiter haben herzlich geflucht und den ganzen Pub mit Eimern und Bettlacken vollgestellt, um dem Wasser Herr zu werden... irgendwann hat ein Klempner es dann auch geschafft, die Leitung notdürftig zu reparieren- die Decke trocken zu legen dürfte trotzdem kein Spaß werden.
Wir haben uns dann noch einen irischen Baileys gegönnt (ja es ist der Gleiche wie zu Hause- nur hier noch teurer) und beschlossen, um 22 Uhr ins Kino zu gehen.
Noch schnell Geld im Doppelzimmer geholt- und fast gegen die Tür gerannt als sie sich standhaft weigerte, aufzugehen. Schon vorher hatten wir die Klinke in der Hand gehabt, als wir sie zuziehen wollten-allerdings von außen.
Jetzt half kein Ziehen, Drücken oder Schlüssel-Herumdrehen mehr... wir haben also an der Rezeption angerufen und der nette Mann hat uns dann befreit, mit dem Versprechen, die Tür zu reparieren bis wir zurück sind.
Der Film (Wolf of Wallstreet) war wirklich gut und der Kinosaal für unsere Verhältnisse rieeeesig!
Jetzt ist es 2 Uhr morgens, ich bin fix und fertig (keine Zeit für Schlaf) und krieche jetzt ins Bett!
Lieben Gruß aus dem malerischen Kilkenny!