Freitag, 28. Februar 2014

Belfast-27.2.14

Heute Morgen ging es für mich nach der Arbeit im Stall und einem Abschied von Gweno mit Jo und Geoff nach Moville, wo ich anderthalb Stunden später den Bus nach Derry genommen habe.
Von dort aus hat mich ein weiterer Bus nach Belfast gebracht, wo ich dann nach einigem Herumirren in der Stadt und insgesamt 5 Stunden Reisezeit später endlich im Hostel angekommen bin.
An der Rezeption hat mich eine gruselig-merkwürdige Dänin begrüßt, die einen nie direkt anschaut und dabei immer ganz komisch grinst. Außerdem bewegt sie ihre Augen nicht-wenn sie jemanden angucken will, dreht sie den Kopf.
Dann bin ich in mein Zimmer gestiefelt, das natürlich wieder (wie bisher wirklich jedes Mal) in der obersten Etage liegt. Es hat acht Betten und ist angenehm groß.
Als ich ankam, war niemand im Zimmer, doch kurze Zeit später sind KB (Karl-Benedikt aus Bayern), Anne-Maria und Joanne aus Kalifornien ins Zimmer spaziert. Ich hab mich mit Karl unterhalten, dann sind wir kochen gegangen (ich hatte vorher eingekauft...jetzt gibt es vier Tage lang Pasta-das günstigste, was man im Hostel essen kann und was auch satt macht). Dort habe ich vier andere deutsche Mädels kennengelernt, von der eine aus Hannover kommt. Mit ihr und einer aus Australien habe ich mich dann unterhalten, während die anderen duschen gegangen sind. Dabei haben wir Bier von Karl getrunken und uns im TV Raum mit den Angestellten vom Hostel (aus Neuseeland, Italien und Schottland) ausgetauscht.
Jetzt kommt der Hammer: Der Neuseeländer und der Schotte dachten tatsächlich, ich wäre Engländerin, weil ich einen englischen Akzenz hätte... WUUUUUH!
So...kommen wir wieder runter;)
Also, wir haben uns unterhalten und ich hab mich sofort wohl gefühlt. Als die Mädchen dann aufgebrochen sind, um in eine Karaokebar zu gehen, habe ich die Einladung von Karl angenommen und mit ihm und den Amerikanerinnen bis halb 1 Uhr Karten gespielt und Bier getrunken.
Es war wirklich total witzig und Karl und ich werden die nächsten Abende zusammen verbringen, die anderen reisen nämlich alle morgen ab.
Er ist auch echt supernett! 23 Jahre jung, Wirtschaftsingenieur, lebt in Dresden und hat herrlich trockenen Humor.

Er schläft meistens bei Wildfremden auf der Couch und ist immer da, bis wohin ihn ein Autofahrer mitnimmt...klingt spannend, aber zu gefährlich für meinen Geschmack-vor allem als Mädchen! :-D
Für morgen habe ich eine Tour zum Giants Causeway gebucht und freue mich schon total drauf:)
Gute Nacht aus Großbritannien!

Mittwoch, 26. Februar 2014

(Vorerst) letzter Arbeitstag-26.2.14

Nach dem Füttern hatte Geoff heute wieder eine neue Aufgabe für uns: Scheiße-Schippen 2.0!
Wir mussten den gesamten 6 Meter langen Misthaufen nach vorne schaufeln, damit man ihn auch wieder von vorne nutzen kann, anstatt erst durch den gesamten Verschlag kriechen zu müssen.
Wir lockerten also den Kompost mit einer Forke und verteilten ihn dann am anderen Ende.
Die Schaufeln waren schwer, der Wind stark und der Regen ergoss sich eimerweise über uns-ja, es war eine supertolle Arbeit...
Nach 2,5 Stunden Mist schippen waren wir erledigt!
Mittags tafelte Jo Ingwer-Möhrensuppe auf, in die ich mich hätte reinsetzen können. Vor allem mit warmem Sodabrot dazu...
Nachmittags mussten wir wieder aufs Feld: Steckrüben und Pastinaken ausgraben und für den Shop fertig machen, dann das Karottenfeld weiter umgraben.
Es war wirklich einer der anstrengendsten Arbeitstage, die ich bisher auf der Farm hatte.
Abends sind Jo und Geoff nach Derry gefahren, um eine Lieferung entgegenzunehmen. Natürlich hat Jo uns Bolognesesauce und Spagehtti dagelassen...wir könnten ja sonst verhungern;)
Zum Nachtisch haben Gweno und ich "Far" gebacken-ein französisches Dessert, das ein bisschen wie Kaiserschmarrn schmeckt.
Anschließend haben wir uns von einer irischen Seifenoper berieseln lassen, bevor ich todmüde ins Bett gefallen bin.
Morgen geht es auf nach Belfast!

Abschiedsgelage-24.2.14

Nach einem entspannten Wochenende ging es heute mit neuer Energie wieder an die Arbeit.
Tiere füttern, Mist raufkarren und Ställe ausmisten, dann mussten wir wieder das Feld neben dem Misthaufen mit Kompost bewerfen (Siehe Scheiße-Weitwurf). Die Sonne schien mit voller Kraft und wärmte sogar den schwachen Wind, der über den Berghang strich.
Die Aussicht war wieder atemberaubend-obwohl ich seit anderthalb Wochen hier bin, fasziniert mich die Sicht immer wieder aufs Neue.
Wenn die Sonne zwischen den Wolken hindurch in Strahlen auf das Meer fällt und es so gelb und dunkelblau einfärbt oder die Wolken bei gutem Wetter den Blick auf weiter entfernte Berghänge auf der anderen Seite der Bucht freigeben, vergesse ich die Arbeit immer wieder für ein paar Augenblicke. Das Zusammenspiel zwischen Licht und Schatten, Wolken und Wasser, Sturm und Regen zu beobachten ist unglaublich.
Während zwei von uns immer den Mist in die Schubkarren geschippt haben, konnten die anderen beiden sich auf die Wiese setzen und die wärmende Sonne genießen.
Durch das fantastische Wetter ging die Zeit am der Vormittagsarbeit schnell um-und das, obwohl wir das Karottenfeld düngen mussten, zu dem man die Straße runtermuss. Nach einigen von den mistgefüllten Schubkarren spürt man das Gewicht in den Armen und bald tat uns allen alles weh.
Nach dem Mittagessen "durften" wir damit weitermachen, natürlich nicht, ohne vorher einer anderen Aufgabe nachgegangen zu sein-Abwechslung wird hier groß geschrieben;)
Erika und ich wühlten uns (im Schneckentempo) mit Spitzhacke und Spaten durch die Stein-, Schlamm-, und Mistschichten des Kuhpaddocks, auf dem ein dickes Kabel herausstand. Nach einer halben Stunde hatten wir endlich ein 20 cm "tiefes" Loch in den Steinboden geschlagen, sodass wir das Kabel hineindrücken und wieder abdecken konnten. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, es mit einem der netten Geschenke unserer Kühe zu dekorieren-und einem Blümchen.
Währenddessen haben Gweno und Anna wieder Bäumchen gepflanzt und nach zwei weiteren Reihen Dünger waren wir endlich durch für den Tag.
Die Mädchen sind mit Geoff nach Moville gefahren, wo er Jo jeden Abend um 17.30 Uhr abholt, um Bier zu kaufen.
Abends tafelte Jo Risotto auf (Ja, Papa. Ich kann mir dein Gesicht grade vorstellen, wo du Risotto ja so magst:D)-und obwohl ich eigentlich auch kein Fan davon bin, hätte ich mich in Jos Variante reinsetzen können!
Es war ein Pilz-Sellerie-Cheddar-Risotto und weder matschig noch klebrig, sondern angenehm cremig und durch den würzigen Cheddar unglaublich lecker.
Danach saßen wir noch fast anderthalb Stunden mit unserer Gastmama am Tisch und haben uns Geschichten über ihre Wwoof-Erfahrungen, über das Prinzip von Wwoof, über Politik und Umweltschutz und über ihr Leben angehört.
Seit sie Wwoof-Hosts sind, hatten sie über 450 freiwillige Helfer bei sich...ihr könnt euch also vorstellen, was da für Geschichten zusammenkommen und was für Welten manchmal aufeinanderprallen;)
Danach haben wir uns in den Wohnwagen zurückgezogen, ein Trinkspiel gespielt, und jeder seine Dosen Bier geköpft-schließlich ist es der letzte Abend der Mädels gewesen!
Ziemlich angetrunken und mit Muskelkater vor Lachen bin ich dann um halb 2 Uhr morgens ins Bett gekrochen-nicht ohne vorher den gigantischen Sternenhimmel zu bestaunen.
Durch die mehr als wenigen Lichtquellen, die wenn dann nur im Tal existieren, sieht man unglaublich viele Sterne, wenn mal keine Wolken da sind. So viele Sterne habe ich noch nie gesehen...es war gigantisch!

Zu Zweit-25.2.14

Morgens haben Gwenno und ich die Tiere ein letztes Mal mit Anna und Erika gefüttert, dann haben wir uns herzlich von ihnen verabschiedet.
Als wir uns wenig später (nun zu zweit) auf dem Möhrenfeld wiedergefunden haben, den Mist als Dünger verteilend, wurde mir bewusst, wie anstrengend es nächste Woche wird, wenn ich alleine mit dem neuen Wwoofer bin.
Nach wenigen Schubkarren waren Gweno und ich total erledigt-denn der Mist ist verdammt schwer und muss ja jedes Mal die Straße hinuntergeschoben werden, was sehr in die Arme geht.
Kein Wunder also, dass wir zur Lunchtime ordentlich reingehauen haben!
Nachmittag sind wir mit Geoff zu einer befreundeten Farm in Greencastle gefahren, von der wir Strohballen auf einen Anhänger geladen haben, um sie "zu Hause" im Stall zu verstauen.
Dann haben wir Karotten für den Shop fertig gemacht, das heißt, sie geputzt und gewaschen. Hinterher durften wir Rote Beete ernten und ebenfalls fertig machen, dann waren die Tiere an der Reihe.
Am Ende des Tages war (ich mal wieder) mit Schlamm (und mehr) bespritzt und vollgekrümelt und habe unter der Dusche die meiste Zeit dafür aufgebracht, den Dreck unter meinen Nägeln und aus meinen Poren zu schrubben-was immer nur bedingt gelingt.
Abends habe ich meine Sachen im kleinen Rucksack für Belfast gepackt-denn ich kann den ganzen Rest hier lassen...womit ich mir gleich meine Hütte sicher, die durch die automatische Heizung und der Nähe zum Haus der beste Schlafplatz ist-als ob ich das an einen Franzosen namens Pierre abtreten würde!
Natürlich hat Jo uns wieder gemästet: Pommes, Salat und Omelett, danach heißes Kompett-mal wieder unglaublich lecker und unglaublich viel!
Molly hat heute eine Extraportion Liebe bekommen. Die "Kleine" ist wirklich sehr verschmust und nutzt jede noch so kleine Gelegenheit, sich durchknuddeln zu lassen-was mir nach 1,5 Monaten Hundeentzug mehr als recht ist! Ich saß nach der heißen Dusche am Tisch und habe gelesen, während sie sich wie immer neben mich gesetzt hat, den Kopf auf meinem Schoß, um sich kraulen zu lassen. Weil sie einfach so knuffig ist, habe ich mich schließlich neben sie gehockt und umarmt-und da hat sie ihre Chance gesehen. Sofort hat sie sich auf meine Beine fallen lassen, sodass ich keine Chance hatte, aufzustehen, ohne sie von mir runter zu schubsen.
Also habe ich mich an die Küchenzeile gelehnt, Molly zwischen meinen Beinen, mit dem Kopf und der Pfote (nach dem Motto: du gehst jetzt nicht weg!) auf meinen Beinen und habe sie eine halbe Stunde lang gestreichelt, während sie entspannt vor sich hingeschnarcht hat.
Als Jo mit Geoff vom Shop kam und Molly sie begrüßt hat (Delilah und Molly springen auf Jo und "umarmen" sie), habe ich meine Chance genutzt, schnell aufzustehen, denn nach 30 Minuten auf dem kalten, harten Boden, war mein Hintern eingeschlafen-was tut man nicht alles für ein Hündchen!?
Natürlich hat Molly es hinterher wieder versucht. Dieses Mal musste sie jedoch mit dem Platz neben meinem Stuhl vorlieb nehmen;)
Gweno und ich haben den Tag dann in seinem Cottage vorm Fernseher ausklingen lassen. Zusammengerückt unter drei Decken und mit der Gasheizung auf voller Leistung war es grade so auszuhalten von der Kälte-die Wärmflaschen haben ihr übriges getan.
Lieben Gruß von einer kaputten Caro:)

Montag, 24. Februar 2014

Ruhetag-23.2.14

Heute habe ich mir mal absolute Ruhe gegönnt. Nach dem Frühstück um halb 10 Uhr ging es sofort wieder ins Bett bis 13 Uhr, dann haben wir den restlichen Tag damit verbracht, zu lesen, Tee zu trinken, Kniffle zu spielen, Fotos vom Hügel über dem Cottage zu machen und uns einfach mal auszuruhen.
Zum Abendessen gab es heute nur Produkte vom Hof: Peggy-Sue, das Schwesternschwein von den verbliebenen beiden auf der Farm, unsere eigens geernteten Karotten und Kartoffeln, dazu organische Erbsen und als Dessert Tapioka-Pudding. Der schmeckt wie Milchreis aber weniger schwer und super lecker! Ja...Erneutes Essens-Koma.
Abends gab es wieder eine DVD (Mamma Mia), bei der wir kräftig mitgeschmettert haben und dann bin ich total erledigt ins Bett gefallen.. Ich glaube, ich hatte mal wieder Fieber.
Naja, bald habe ich vier Tage Ruhe in Belfast!

Sonntag, 23. Februar 2014

A Saturday's night out-22.2.14

Endlich ausschlafen! Heute bin ich tatsächlich erst um 9.30 Uhr aus dem Bett gestiegen und das nur, um zu frühstücken. Denn direkt danach habe ich mich wieder in mein Zimmer verzogen und weitere zwei Stunden geschlafen:)
Um 15 Uhr sind wir dann alle nach Greencastle gelaufen und wurden netterweise dort von einem Mann mit nach Moville genommen...denn Moville ist ein ganzes Stück weg von Greencastle!
Dort haben wir uns in einen Pub (McGuirres) gesetzt, Bier getrunken und dem Rugbyspiel zugeschaut.
Es war ein wichtiges Spiel für die Iren, denn wenn sie gegen England gewonnen hätten, hätten sie ein Triple (Wales, Schottland, England) geschafft. Das Spiel ist knapp ausgegangen (13-10 für England) und war wirklich spannend!
Jaaa mein lieben Leute! Ich verstehe jetzt Rugby! Naja... zumindest die Grundregeln.
Nach dem Spiel haben wir gegenüber des Pubs eine Pizza im Take-Away-Imbiss gegessen und sind anschließend in einen anderen Pub gegangen, in dem am Abend Livemusik gespielt werden sollte.
Als wir gegen kurz nach Acht Uhr den Laden betraten, fühlten wir uns sofort am falschen Platz.
Ein junges Mädchen spielte mit Gitarre ruhige Liebeslieder (kotzbrech) und ältere Herrschaften dinierten zu Abend.
Ehm ja... mit Wanderstiefeln, Jeans und Tshirt nicht ganz das passende Umfeld. Wir verzogen uns schnell in eine Ecke neben der Bar und tranken es uns schön. Um elf Uhr wurde der Laden dann auch plötzlich voller und eine Liveband begann mit Fidel, Gitarre und Schlagzeug zu spielen-Irisch Folk Musik, Johnny Cash und The Dubliners uvm. Die Leute begannen zu tanzen, zu singen und zu klatschen...es war wie immer:)
Bis dahin fühlten wir uns allerdings um ca 40 Jahre gealtert und konnten uns Witze über die Liebeslieder und die Luxuriösität der Bar nicht verkneifen. Wir stimmten immer wieder eigen "komponierte" Lieder an und fragten uns zwischendurch, was ein paar Männer auf dem Parkplatz vor unserem Lokal da trieben, denn sie saßen stundenlang in ihren Wagen, unterhielten sich über geöffnete Fenster und laufende Motoren und fuhren weg, um zehn Minuten später wieder nebeneinanderzustehen und weiterzureden.
Um 12.30 Uhr fuhren wir mit dem Taxi zurück zur Farm, spielten noch eine Runde Kniffle, vernichteten ein weiteres Bier und fallen jetzt todmüde ins Bett.
Es war ein ziemlich lustiger Abend, auch wenn mich die anderen manchmal echt aufregen..
Als wir zb im Imbiss saßen, haben wir uns einen Flyer über Drogen angesehen und sie haben mir alle drei einzureden versucht, dass man mindestens einmal Drogen wie Ecstasy oder LSD probiert haben muss, und es auch voll gut ist, wenn man sie beim Feiern nimmt. Als ich meinte, dass ich die Erfahrung gar nicht brauche, schauten sie mich missbilligend an. Ich meine HALLO?!
Nur weil ich nicht scharf auf irgendwelche Drogen bin, bin ich direkt uncool oder was? Sie haben auch während des gesamten Abends versucht, mich zu mehr Bier zu überreden und mich dauernd gedrängt, schneller zu trinken, bis ich irgendwann total entnervt gesagt habe, dass sie mich gefälligst mal in Ruhe lassen sollen. Wenn ich innerhalb von 7 Stunden nur drei statt 8 Bier trinke, ist das meine Sache. 
Ich fasse also zusammen: die anderen wwoofer verurteilen Menschen, deren Familie sich auf die Rückkehr freut, die bei H&M oder Penneys oder sonst einem normalen Laden statt einem CharityShop einkaufen, befürworten Drogen und versuchen andere zu ebendiesen wie auch zu viel Alkohol zu überreden. Also genau meine Ideale ;)
Naja...es sind nur noch drei Tage, dann bin ich in Belfaaast:)
Ich komme allerdings wieder hierher, am 3.3 und arbeite hier mit einem anderen wwoofer-Pierre aus Frankreich.
Ich sage da jetzt einfach mal nichts zu.
Lieben Gruß aus Irland!

Freitag, 21. Februar 2014

Kalt-21.2.14

Natürlich hat mich diese Nacht die Kälte trotzdem eingeholt. Meine Heizung hat auch abends nicht funktioniert und da sie nachts eh nicht läuft (per Timer) war es extrem kalt. Zwischendurch habe ich wieder geschwitzt und wirre Dinge geträumt, ich hatte das Gefühl, dass ich wieder Fieber hatte.
Ihr könnt euch also vorstellen, mit welcher Motivation ich aus dem Bett gekrochen bin. Heute war es wirklich ganz ganz schlimm. Das einzige, das mich dann doch zum Aufstehen bewegt hat? Letzter Arbeitstag vorm Wochenende!
Der Wind hatte sich über Nacht zu einem ausgewachsenen Sturm entwickelt und blies mir die Tür erst mal schön ins Gesicht, als ich nach draußen gehen wollte. Der Regen sorgte für eine erfrischend kühle Morgendusche...
Nachdem wir den MM beseitigt hatten, verschwand Gwenno plötzlich. Er durfte bei dem Sauwetter im Shop beim Regale-Einräumen helfen, da eine große Lieferung erwartet wurde.
Warum keine von uns Mädchen helfen durfte? "Der Mitarbeiter kann nicht gut mit Frauen"- ja, im Ernst!
Dafür, dass es wirklich kalt und nass war und meine Glieder sich nach zwei Minuten in der Kälte wie Eisklötze angefühlt haben, hatten wir dann doch erstaunlich viel Spaß bei unserer heutigen Arbeit-unserem absoluten Lieblingsjob (Achtung: Ironie): Scheiße-Schippen!
Wir fanden uns nach kurzen Anweisungen also auf einem Feld neben dem Haus wieder, knöcheltief in der zersetzen Kuh-Kacke und schippten den ganzen Mist in zwei Schubkarren, die wir dann quer über das Feld befördern durften. Dort bewaffneten wir uns mit Schaufeln und Forken und dann viel der Startschuss für eine neue olympische Disziplin:
"Scheiße-Weitwurf"
Die Aufgabe: Befördere den Inhalt der Schubkarre auf ein 5x2m großes Feld und verteile den klumpigen Mist dabei so gut es geht.
Es artete in eine Mischung aus Schlamm-(Kacke)Schlacht, Tennis und Diskuswerfen aus. Zunächst benutzen wir die Schaufeln und Forken, um den Mist über unsere Köpfe hinweg auf das Feld zu schleudern, damit auch jede hinterste Ecke damit bedeckt ist (und die Schaufeln sind schon ohne Mist nicht sehr leicht). Die Bewegung glich dem Diskuswerfen (manchmal sogar mit einer Umdrehung!) und unser Schnaufen und Schreien den Ausrufen von Tennisspielern.
Irgendwann begnügen Erika und ich uns mit unseren Händen und wir warfen die ganze Kacke einfach mit behandschuhten Händen aufs Feld.
Wie wir hinterher ausgesehen haben?
Nun... jeder hatte ein bisschen Scheiße im Gesicht-und ungefähr so riecht man auch nach einem Tag auf/in dem Misthaufen.
Weshalb "in"? Nunja...
Der Misthaufen wird durch einen kleinen Zaun begrenzt und wer immer die Leidtragende war und den Mist hinter dieser Begrenzung in die Schubkarren befördern durfte, wurde von den anderen beiden dabei wie ein Zootier beobachtet. Dabei haben wir eine neue Rasse entdeckt:
Das so genannte "Arbeitstier". Es spielt gerne mit Mist, wischt es sich bei Bedarf sogar selbst ins Gesicht und wenn man es unnötig reizt, sollte man den aus dem Misthaufen-Bereich fliegenden Scheißeklumpen besser ausweichen.
Nachmittags durften wir dann eine entspanntere Arbeit antreten- im geschützten Gewächshaus pflanzten wir Kopfsalatsamen in mit Erde befüllte Klopapierrollen- ja, hier wird wirklich alles recycelt!
Am Ende des Arbeitstages war ich bis auf die Knochen durchgefroren und am Ende meiner Kräfte...ich glaube, ich habe mich noch nie so sehr auf ein Wochenende gefreut!
Nach dem (sehr fettigen) Abendessen haben wir uns ein Rugby-Spiel im Fernsehen angesehen: Wales vs Frankreich- 26:7... Gwenno war echt enttäuscht:-D
Zum Abschluss noch ein paar gute Nachrichten:
Ich kann St Patricks Day bei Emmett verbringen und am Sonntagabend (der Abend vorm eigentlichen Paddys Day) mit ihm und seinen Freunden ausgehen, da das alle am Sonntag machen, weil sie Dienstags arbeiten müssen.
Für alle, die es noch nicht wissen: ich komme am 17.3. wieder nach Hause. Warum so früh?
Ich möchte gerne noch einen Monat mit Interrail durch Europa reisen und dafür brauche ich Geld. Ich habe in Irland alles gesehen, was ich wollte und deshalb wäre es nur Geld-und Zeitverschwendung, noch hierzubleiben...auch wenn ich ganz sicher noch einmal zurückkommen werde!
Jo hat mir angeboten, nächste Woche Montag für eine oder anderthalb Wochen wiederzukommen, und wenn ich keine andere Farm für diesen Zeitraum finde, werde ich das auf jeden Fall tun! Denn dann kann ich die Zeit zum Paddys Day überbrücken ohne viel ausgeben zu müssen und außerdem gefällt mir die Farm super super gut.
Lieben Gruß aus dem regnerischen, kalten und windigen Irland!

P.S.: Lasst was von euch hören!

Wir werden gemästet!-20.2.14

Heute Morgen habe meine Lymphknoten mich freundlicherweise mit einem wundervoll schmerzhaften Ziehen geweckt-vor allem, wenn dazu die Heizung am Morgen auch noch ausfällt, macht es besonders viel Freude, aus dem "wärmenden" Bett und der geschützten Hütte (Iglu) in den kalten Regen zu treten!
Vormittags durften wir heute wieder MM schaufeln, Karotten ziehen und Feuerholz zurechtsägen (Schweinearbeit, wenn das Holz nass und frisch ist und sich unter dem Fuchsschwanz biegt wie Gummi).
Nachmittags haben wir erst ein paar Schubkarren mit Steinen beladen und damit eine abschüssige Böschung neben dem Kuh-und Eselsstall befestigt, dann haben Anna und ich mit Spitzhacken eine Rinne auf der Straße vorm Haus ausgehoben, damit das Wasser wieder besser abfließen kann.
Abends hat Jo wieder aufgetafelt.. Salat, Pommes, Käse-Pilz-Quiche und sündhaft süßer Zitronenkuchen haben mal wieder zu einem Essens-Koma geführt.
Dabei haben wir uns über Irlands Politik, den (oftmals falschen) Umgang mit Hunden, organischen Nahrungsmitteln und einem bewussten Umgang mit der Natur unterhalten...jaja, hier geht's manchmal sogar richtig intellektuell zu ;)
Abends haben wir wieder Fußball bei Gwenno geschaut und Bier getrunken-mittlerweile gewöhne ich mich dran, auch wenn es sicher niemals zu meinen Lieblingsgetränken zählen wird.
Am Abend hat der Sturm eingesetzt und die Kälte kam den Berg wieder so sehr heraufgekrochen, dass es sogar geschneit hat.. ich bin wirklich froh, in meiner kleinen Hütte zu sein. Denn die liegt fabelhaft zwischen Bergwand und Haus-und ist damit total abgeschottet ;)
Auf eine ruhige Nacht!

Donnerstag, 20. Februar 2014

...und schlimmer-19.2.14

Natürlich hat sich der Husten über die Nacht richtig schön festgesetzt und meine geschwollenen Lymphknoten haben mir das Aufwachen zusätzlich versüßt.
Wayne (das Schwein) durfte heute wieder zu seiner eigenlichen Freundin, das heißt, wir mussten ihn vor dem Füttern nach Oben treiben.
Seine Freundin Bitty war nicht sehr begeistert-dafür, dass er sie mit gleich zwei Säuen betrogen hat, hat sie ihn erst mal ordentlich rumgeschubst und ihm das gesamte Futter weggefressen.
Nach dem Füttern und unserem Frühstück war wieder der Kuhstall und der Paddock dran. Ich war schon beim Aufstehen fix und fertig, also könnt ihr euch mein Husten-Keuchen vorstellen, als die Schubkarren hoch mussten.
Zum Glück stand dann für den Rest des Vormittags Karottenernten auf dem Plan.
Erst haben zwei von uns mit Forken die Erde gelockert, dann haben alle die Möhrchen aus der Erde gezogen und auf zwei Schubkarren verteilt: die Schlechten ins Kröpfchen (Schubkarre 1), die Guten ins Töpfchen (Schubkarre 2).
Zum Mittag gab es eine köstliche Erbsensuppe, dazu selbsgemachte Croutons (Paniertes Toast in Butter gebraten), kleingeschnitte Würstchen von gestern und Scones/kleine Vollkornbrötchen mit Butter und Meersalz-njam!
Anschließend mussten wir auf einem Feld direk auf der Bergkuppe hinter/über dem Cottage kleine Bäumchen einpflanzen. Die Aussicht war atemberaubend! Ich habe versucht, ein paar Bilder zu machen...aber es wirkt einfach nicht so toll :(
Abends gab es Burger und wieder eine DVD im Wohnwagen der Mädchen (Play it forwards mit Kevin Costner und Jon Bon Jovi-ein sehr guter Film!).
Jetzt sage ich wieder einmal total fertig Gute Nacht.
Hoffentlich komme ich morgen aus dem Bett...

Dienstag, 18. Februar 2014

Es wird schlimmer-18.2.14

Heute Morgen bin ich mit starken Halsschmerzen, fehlender Stimme und diesem ekelhaften, krampfhaften, tiefen Husten aufgewacht, bei dem man das Gesicht verzieht, weil es wehtut.
Nachdem Tiere-Füttern und unserem Frühstück haben wir (diesmal zu viert) die Ställe ausgemistet. Danach mussten wir den MM vom Paddock nach oben zum Cottage schaffen und nachdem wir das jeder zweimal gemacht haben, waren wir auch erledigt-kein Wunder bei einsetzendem Fieber un 20 kg schweren Schubkarren, die einen Matschweg hochgeschoben werden müssen, in dem man dauernd ausruscht oder stecken bleibt!
Dann hatte Geoff etwas gaaanz tolles für uns: Feld umgraben.
Jedem, der jemals das Angebot bekommt, ein Feld mit einem Spaten umzuflügen, möchte ich hiermit etwas raten: RENN SO SCHNELL DU KANNST!!!
Zwei Stunden lang standen wir auf dem harten Rasen und haben unsere Spaten in die steinige Erde gerammt, um kleine Quadrate auszuheben, umzudrehen, auseinanderzuschlagen und das nächste in Angriff zu nehmen. Nach kurzer Zeit tat mir der Rücken weh und ich war pausenlos am (innerlichen) Fluchen, weil mein Spaten es sehr witzig fand, sich immer zu verbiegen, wenn ich ein Stück Gras aus der Erde stemmen und umdrehen wollte.
Unsere Hände taten bald weh und wir schleppten uns richtiggehend nach oben zu Farm, um zu Mittag zu essen. Gwenno war richtiggehend betrübt, als ich den anderen am Ende gezeigt habe, wie mein Spaten aussieht-ich hätte etwas sagen sollen, meinte er. Leider gab es einfach keine anderen Spaten und ich kann ja nicht einfach daneben stehen und den Sklaventreiber spielen...auch wenn wir das immer mal wieder gemacht haben, um uns auszuruhen. Vor allem, wenn Gwenno in seinem französischen Akzent etwas deutsches nachspricht, müssen wir manchmal Tränen lachen.
So meinte er gestern zum Beispiel zu Kevin, dem Kater: "Du bischt krânk Kèvin!", nachdem er den Kater beim Essenstehlen erwischt hatte und uns vorher gehört hatten, wie Erika sagte, dass sie krank sei.
Mit seinen Worten trifft er es oft unwissendlich auf den Punkt und das heitert die Stimmung immer wieder auf. Allgemein machen wir trotz (oder grade wegen) der Erschöpfung viele Späße bei der Arbeit, zum Beispiel haben wir zur Melodie von "Singing in the rain" einen neuen Songtext entworfen: "Singing in the Shit"!:)
Nach dem Mittagessen und einer kurzen Lesepause mussten wir dej Paddock weiter bearbeiten und uns dann wieder der Rinne auf der Mud Road widmen. Weil zu viel Gestrüpp auf der Böschung wächst, konnten wir den Eimer heute nicht nutzen und mussten stattdessen die schlammige Erde drei Meter über unsere Köpfe befördern und uns dann schnell ducken, um dem Matsch auszuweichen, der von den Büschen wieder zurückgeschleudert wurde. Unnötig zu erwähnen, dass ich nach Feierabend direkt und die heiße Dusche gestiegen bin.
Die Zeit bis zum Abendessen habe ich mit Schlafen verbracht und Jo hat mich sofort besorgt gefragt, ob es mir gut geht, als ich ins Haus geschlichen kam.
Als sie meine Stimme gehört hat, hat sie mir gleich homöopathische Tabletten gegeben, um mein Immunsystem zu stärken und Geoff bemitleidend informiert, dass es jetzt bei mir auch anfängt.
Das Essen war wieder reichlich und deftig und lecker (Kartoffelbrei mit Cale und Würstchen) und danach haben wir den Abend zu viert auf Gwennos Cottage vorm Fernseher ausklingen lassen, Bier getrunken und uns das Spiel Manchester City gegen Barcelona angesehen.
Barcelona hat 2-0 gewonnen:)
Jetzt schlafe ich!
Gute Nacht an alle Spät-Schläfer.

Montag, 17. Februar 2014

Erster Arbeitstag-17.2.14

7.55 Uhr-Der Wecker klingelt...viel zu früh. Mit Muskelkater im Rücken, in den Beinen und sogar in den Kniekehlen quäle ich mich aus dem Bett.
Schnell in die Arbeitskleidung geschlüpft, ein bisschen Wasser getrunken und schon geht es ins Haus, um auf die anderen zu warten.
Als um 8.30 Uhr dann pünktlich alle da sind, bewaffnen wir vier Wwoofer uns mit Brettern und Jo mit einem Futtereimer und es geht hoch zu Gwenno's kleinem Cottage, wo auch eine Schweineweide ist.
Während Jo voranlief, haben wir eine Art rollende Mauer mit unseren Brettern gebaut, um Wayne (das einzige männliche Schwein) zu den beiden Grazien im Schweinestall zu geleiten, der direkt neben dem Haupthaus liegt. Denn die Farmer brauchen Nachwuchs!
Nachdem das "kleine" Grunzerlein bei seinen anderen beiden Artgenossinnen war, haben wir alle Tiere mit Haferflocken, Heu und Stroh gefüttert.
Dann gab es endlich Frühstück-und ich habe mir geschworen, die nächsten Male immer eine Banane oder einen Apfel zu essen, bevor die Arbeit beginnt...denn beim Frühstück habe ich schon leicht geschwankt.
Es gab Toast, Müsli und Cornflakes, Tee, Obst und Joghurt. Wenn es etwas auf dieser Farm gibt, dann ist es immer reichlich ESSEN!!!
Danach hat Erika sich im Wohnwagen für den Rest des Tages hingelegt, weil sie stark erkältet ist und nach sich nach dem Frühstück durch einen Hustenanfall übergeben musste.
Also mussten Gwenno, Anna und ich zu dritt die Arbeit von vier machen, damit Geoff und Jo sich wegen Erika nicht beschweren.
Zuerst haben wir den Kuh-und Eselstall "ausgemistet"-eigentlich schiebt man den gesamten Mist auf einen Haufen (da liegt kein Stroh) und verfrachtet die stinkende, glitschige Masse in eine Schubkarre. Reihum darf (muss) dann jeder einmal (zweimal, dreimal, viermal) dieses leicht (sehr schwere) Gefährt dann eine leichte (sehr starke) und mit Steinchen (Brocken) durchsetze Anhöhe hinaufschieben-und muss dabei versuchen, im Matsch nicht der länge nach hinzufallen.
Es ist wirklich sehr anstrengend, die Schubkarre dort raufzuschieben und nach ein paar Mal waren wir alle ziemlich geschafft-obwohl die anderen beiden Farmarbeit gewohnt sind.
Danach war der Matschpaddock an der Reihe. Es ist eine kleine Fläche hinter den Ställen, die mit einem 40 cm hohen Gemisch aus Matsch und Scheiße bedeckt ist. Entschuldigt meine Wortwahl...aber nach kurzer Zeit hat man (im wahrsten Sinne des Wortes) die Nase voll.
Der Mist wandert wieder (dieses mal durchsetzt mit Matsch) in die Schubkarre...mit dem klitzekleinen Unterschied, dass die Karren mit Matsch-Mist (kurz "MM") nicht nur eine, sondern zwei Anhöhen hochgehieft werden müssen. Ich wurde vorgewarnt und sie behielten Recht- nach einer Fuhre war ich tot.
Zum Glück mussten wir nur drei Schubkarren voll machen.
Dann haben wir den MM zu Furchen geschoben, in der Hoffnung, dass das Wasser so besser abfließen kann und die Fläche wenigstens ansatzweise trocknet...
Nach einer kurzen Trinkpause war die Mud Road an der Reihe.
Seitlich verläuft hier eine kleine Rinne, damit das Wasser abfließen kann. Da die Kühe gerne das Gestrüpp auf einer Anhöhe über der Rinne fressen, treten sie dabei Teile von der Böschung ab, die die Rinne dann verstopfen. Danke liebe Kühe!
Einer von uns ist also immer auf die Böschung geklettert, hat einen Blecheimer an einem Seil heruntergelassen (wie Wasser am Brunnen holen) und die anderen beiden haben den Matsch hineingeschaufelt. Dann wurde der Eimer hochgezogen/geschoben (weil er sich dauernd im Gestrüpp verfangen hat) und oben geleert.
Das ganze haben wir dann 2 Stunden durchgezogen, bis uns das Mittagessen erlöst hat.
Mittags essen wir immer die Reste vom Vorabend und es tat sooo gut, etwas im Magen zu haben, auch wenn ich vom Frühstück noch satt war.
Nach einer Stunde Mittagspause folgen weitere 1,5 Stunden Arbeit.
Heute mussten wir auf einen Berg neben dem Haupthaus klettern, alle kleinen und großen Äste einsammeln, sie sortieren und die kleinen auf die Weide schmeißen, während wir die Großen später zu Feuerholz zurechtsägten-und brachen.
Anschließend fütterten wir die Tiere noch einmal (dieses Mal mit Erikas Unterstützung) und dann war Feierabend.
Meine Regenhose ist jetzt von oben bis unten mit Schlamm und Matsch bespritzt, denn auf der Mud Road sinkt man gute 40cm tief ein und dass Molly immer wieder ihren Ball in den Weg legt, während wir arbeiten, um dann loszuspringen, wenn man ihn (notgedrungen) wegwirft, macht es auch nicht besser.
Ich bin wirklich dankbar für die Jacke und die Handschuhe, die ich von Jo bekommen habe...denn meine würde jetzt aussehen wie die Mud Road selbst und trotz der Handschuhe kriege ich schon jetzt Blasen und Schwielen an den Händen.
Die Zeit bis zum Abendessen habe ich mit Schlafen, Lesen und Teetrinken verbracht-denn ich war total fertig und werde auch noch krank. Die eiskalte Luft in der Nacht reizt die Lunge und die Kälte kriecht einem richtig in die Knochen.
Als Jo das Essen (eine sündhaft leckere Pasta mit viel Creme Fraîche und Käse) zubereitet hat, kam plötzlich ein Kreischen aus der kleineren, am Speiseraum angrenzenden Küche: "GEOFF! RESCUE MEEEEEE". Wer Jo sieht und reden hört ("Ich habe im so viel Chili in sein Essen getan, dass sein Arsch am nächsten Tag ein richtiger "Ring of Fire" gewesen sein muss. Deshalb habe ich im Klopapier in den Kühlschrank gelegt"), würde wohl nie auf die Idee kommen, dass sie Angst vor Fröschen hat.
Die haben nämlich grade ihre Saison und hüpfen munter den Berg hinunter-und verirren sich eben auch manchmal in die Küche von Farmern.
Zum Glück konnte Geoff sie rechtzeitig vor diesem Killerbiest retten ;-)
Nach der deftigen Mahlzeit und leckerem (natürlich organischem) Soja-Zitronen-Joghurt stehe ich wieder kurz vorm Essenskoma.
Jetzt liege ich unter meinen vier Decken, lausche dem prasselnden Regen und trinke eine heiße Tasse Tee.
Omi, vielen vielen Dank für die Pferdesalbe, ich glaube sie hat mich vor dem schrecklichsten Muskelkater meines Lebens gerettet!
Ganz liebe Grüße von einer erschöpften und totkranken (nein, Spaß) Carolin am A*** der Welt!

Sonntag, 16. Februar 2014

Strandtag-16.2.14

Als ich heute morgen um neun aus dem Tiefschlaf gerissen wurde, weil mein Wecker geklingelt hat, habe ich recht erstaunt festgestellt, dass es in der Nacht gar nich so kalt war, wie erwartet. Die Heizung läuft abends bis 11 Uhr, sodass es warm ist, wenn man ins Bett geht, und geht um halb sieben wieder an, sodass es warm ist, wenn man aufsteht. Okay.. "warm" heißt hier "grenze zum Erträglichen", aber das stört mich nicht. Es war mir ja klar, dass es kalt werden würde.
Ich hab mir also nur noch ein paar Lagen Kleidung angezogen und bin ins Haus gegangen.
Es war noch niemand wach und ich bin halb gestorben vor Hunger, also habe ich mir Toast und einen Tee gemacht und mich mit Geoff unterhalten.
Er hat mir erzählt, dass sie seit 12 Jahren in diesem Haus wohnen und es vor 7 Jahren komplett ausgebrannt ist. Die Einwohner Greencastles und Movilles haben insgesamt 30.000 Euro für die Beiden gesammelt, sodass sie das Haus wieder aufbauen konnten.
Geoff kommt aus England und Jo ist halb irisch-halb englisch. Als vor ein paar Jahren die Huf-und Maulfäule in Großbritannien ausgebrochen ist, kaufte niemand mehr das Fleisch oder andere Produkte von ihrer englischen Farm, obwohl kein Tier infiziert war und es für Menschen nicht gefährlich ist.
Deshalb haben die beiden ihr letztes Geld genommen, die Farm in England für fast nichts verkauft und ihre Zelte in Irland aufgeschlagen. Vor allem, seit die Menschen ihnen so geholfen haben, will auch Geoff nicht mehr weg aus Irland.
Gegen 10.30 Uhr sind dann auch die anderen drei eingetrudelt und ich hab noch etwas Müsli mit ihnen gegessen.
Dann hat Erika sich in den Wohnwagen verzogen. Sie ist ziemlich stark erkältet und die Kälte, der Wind und die körperlich anstrengende Arbeit machen es natürlich nicht besser-deshalb wollte sie sich einen Tag Ruhe gönnen.
Anna, Gwenno und ich haben dann unsere 'Wellis' (=Wellington Boots=Gummistiefel) angezogen und sind über die Kuhweide mit ihrer "Muddy Road" (=Matschstraße...der Matsch und die Kuhkacke liegt dort wirklich gute 30 cm hoch...man sieht keine Straße mehr) und einem versumpften Wanderpfad in Richtung Strand aufgebrochen.
Anders als gestern schien die Sonne kraftvoll vom blauen Himmel und wir wollten die Gelegenheit nutzen, den von Geoff und Jo so vielgepriesenen "Blue Flag Beach" (die blaue Flagge ist eine Auszeichnung für einen besonders sauberen Strand/sauberes Wasser) mit faszinierendem Ausblick zu besuchen.
Als wir nach der Muddy Road, in der ich öfter fast meine Wellis verloren hätte, endlich auf einer richtigen Straße ankamen, war ich erleichtert...
Dieses Gefühl hielt nur nicht allzu lang. Denn es ging sehr steil bergauf und Gwenno und Anna rannten quasi die Steigung hoch. Schon nach wenigen Minuten war ich fertig mit der Welt.
Auf dem Gipfel angekommen, wurden wir mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Hinter-und vor uns erstreckte sich der Ozean und durch die perfekte Wetterlage konnte man sogar die Brandung an weißen Sandstränden erkennen.
Dann ging es eine lange Zeit nur noch bergab... leider mussten wir den gleichen Weg später auch wieder hinauf-und ich konnte den Gedanken einfach nicht aus meinem Kopf kriegen.
Wir liefen dem Meer und steilen Klippen entgegen, die ins blaue Meer ragten. Es war wunderschön!
Auf der Straße fuhren keine Autos...wenn man von den 7 Stück absieht, die uns auf unserem gesamten Marsch begegnet sind. Die Autofahrer grüßen übrigens immer auf den Dörfern-daran muss man sich erst mal gewöhnen!
Dann ging es wieder steil bergauf in ein kleines Dorf (vier Häuser, aber es hatte einen Namen!) und schließlich sehr sehr steil bergab.
Und da war: weißer Sandstrand, von rauen Felsen durchzogen, blaues Wasser, das in kleinen aber kraftvollen Wellen an den Strand spülte und pure Meeresluft. Es war so friedlich!
Da es bereits Mittag war (und ich total fertig), haben wir eine Mittagspause gemacht.
Wir sind auf einen großen Felsblock geklettert, haben unsere Sandwiches und das Obst ausgepackt, heißen Tee getrunken und die Idylle genossen.
Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, wie leicht einem das fällt, wenn man als einziger unter 4 anderen Menschen an einem kilometerlangen Strand sitzt!?
Überall liegen fantastische Muscheln herum und der Sand ist so fest unter unseren Füßen gewesen, dass er sich richtig unwirklich angefühlt hat.
Wir sind also den Strand entlanggelaufen, haben die Klippen und die Felsen bestaunt und einige ihrer sonderbaren Formationen betrachtet. Das Meer und der Wind haben einige Felsen am Strand so sehr abgeschliffen, dass sie keine einzige raue Kante mehr besitzen und sich fast schon weich anfühlen.
Nach kurzem Fragen, haben wir einen anderen Weg zurück auf den Berg gefunden.
Dafür mussten wir über eine Klippe klettern (was mit Gummistiefeln und viel Matsch am Abhang sehr rutschig sein kann) und einen Fluss mitten am Strand überqueren.
An diesem Fluss und einem kleinen Wasserfall vorbei sind wir dann steil bergauf einen Mini-Matsch-Pfad entlanggelaufen (gerutscht), der durch ein Dickicht geführt hat.
Dann ging es wieder die Straße hinauf (!).
Wir mussten wegen mir einige Pausen machen... mein Herz hat dauernd gestochen, mein Blutzucker verrückt gespielt und meine Untrainiertheit (ist das ein Wort?) sich bemerkbar gemacht.
Nach insgesamt 6 Stunden Fußmarsch sind wir endlich wieder auf der Farm angekommen....und die anderen beiden haben ihre Erschöpfung auch endlich zugegeben ^.^ :)
Wir haben Toast und Scones (süße Brötchen) gegessen, dann habe ich ein bisschen mit Molley gespielt. Sie ist eine der beiden Farmhunde und hat angefangen zu fiepen und zu bellen, als ich nach Hause kam... ich streichel sie dauernd und spiele viel mit ihr-sie ist so süß und verschmust und es tut wahnsinnig gut, endlich wieder ein Tier um sich zu haben!
Delilah (der andere Farmhund) ist ein wenig scheuer, aber trotzdem liebenswürdig. Auch die Katzen (Kevin und Charlie) sind immer für eine Schmuseeinheit zu haben-wenn sie nicht grade Essen vom Tisch oder dem Tresen klauen;)
Jo kocht abends immer (sogar extra für Anna vegetarisch) und es schmeckt so gut! Heute gab es Chili Con Carne. Man hätte eine ganze Fußballmannschaft davon sattbekommen! Vor allem wir drei aus der "Wandergruppe", wie wir uns genannt haben, haben ordentlich reingehauen...die Info, dass es ein Dessert gibt kam ein bisschen spät. Trotzdem haben wir es uns genehmigt und es war sooo lecker! Es war ein Pudding (in Irland ist das eine Art klebriger, sehr süßer Kuchen, den man warm ist) mit Sahne. Also sind gleich alle Kalorien, die ich heute abgenommen habe, gleich wieder drauf :D
Jo hat beim Essen viele witzige Geschichten von ihren wwoofing-Erfahrungen erzählt und nach diesem wunderbaren Essen waren wir uns alle einig, dass wir jeden Moment in ein "Essens-Koma" fallen werden.
Sind wir zum Glück nicht-stattdessen haben wir Wwoofer einen Film im (eiskalten) Wohnwagen geschaut und jetzt liege ich in meinem gemütlichen Bett und fluche jetzt schon über das frühe Aufstehen morgen :D
Gute Nacht!
P.S.: Daumen drücken ist angesagt.
.ich fürchte, ich werde krank :'(