Heute haben wir uns eine kleine Route vorgenommen... wir waren noch ziemlich kaputt von gestern und wollten es deshalb langsam angehen lassen. Morgens sind wir bei strahlend blauem Himmel aus dem Bett gehüpft und haben gemütlich gefrühstückt.
Am Nachbartisch saß eine Deutsche (in ganz Dublin haben wir über die fünf Tage in denen wir da waren nicht EINEN Deutschen getroffen und dann sieht man sie hier in so einem 200 Einwohner-Nest!), die sich mit zwei Holländerinnen unterhalten hat (die beiden sieht man übrigens IMMER in der Küche..egal zu welcher Tageszeit: die beiden stehen da und kochen!).
Halb elf sind wir dann wieder zur Rezeption gegangen um uns die Liste mit den Zimmern geben zu lassen, die heute gemacht werden müssen. Dabei hat uns Trishs Tochter (die genauso dick und genauso liebenswürdig ist) gleich Carlos vorgestellt. Er wohnt seit gestern auch hier im Hostel und darf ebenfalls arbeiten um hier gratis zu wohnen.
Carlos ist 24, kommt aus Spanien, hat 2 Jahre in Frankreich Ingeneurswesen studiert, spricht sehr gebrochen englisch und sieht echt gut aus!
Während er die Küche sauber gemacht hat, haben Steffi und ich uns um die Zimmer gekümmert und waren nach 30 Minuten fertig- dabei haben wir zehn Minuten mit der Deutschen gequatscht (Helena, 19, aus der Nähe von Kassel), die uns gleich gefragt hat, ob wir den Abend im Pub verbringen wollen... Da haben wir natürlich nicht Nein gesagt!
Carlos war regelrecht schockiert als wir ihm gesagt haben, dass das Putzen seine einzige Arbeit sei... es ist auch echt wenig zu tun.
Um kurz vor halb zwölf sind wir also losmarschiert, in voller Wandermontur und auch durch unser Pech (es hatte natürlich angefangen zu regnen) nicht in der Laune getrübt.
Wir sind dem grauen Pfeil folgend (die Wanderwege sind hier sehr gut ausgeschildert) an einem Flüsschen entlanggewandert, an einer Ruine vorbei (in der kleine Stoffstreifen an einen Baum gebunden waren und überall Kerzen auf dem Boden standen- satanistische Rituale?), immer weiter gradeaus. Hinter uns war eine Gruppe von Wanderern in den Wald abgebogen, in den ein steiler Trampelpfad führte. Wir hatten keinen Pfeil gesehen, nur die Markierung für den Wicklow Way, von dem wir wussten, dass die Tour ein Stück auf ihm entlangführen würde.
Das Tal lief mittlerweile in einem Hang aus, an dem ein Fluss herabstürzte. Wir machten nach einem recht steilen Anstieg auf einem großen Felsen Rast und hörten Musik. Die wieder auftauchende Sonne in unserem Rücken, die weite Sicht ins Tal und über die Wicklow Mountains hinaus, das Rauschen des Flusses und die klare Luft...in diesem Moment fühlte sich einfach alles perfekt an.
Wir stiegen weiter den Hang hinauf, bis wir weitere Ruinen erreichten. Und immer noch war kein Pfeil in Sicht... uns beschlich langsam die Ahnung, dass wir doch in den Wald hätten abbiegen sollen und verfluchten die schlechte Markierung des Wanderweges. Natürlich hatte es wieder begonnen zu regnen, Steffis Muskelkater machte ihr zu schaffen und wir waren seit 2, 5 Stunden unterwegs, meilenweit vom Hostel entfernt, obwohl wir nach zwei Stunden den Rundwanderweg hätten beenden sollen. Nunja... irgendwie erschloss sich uns auch das Wort "rund" nicht ganz, denn wir waren nur gradeaus gelaufen. Die Hänge uns gegenüber waren mit sanftem Schnee bedeckt und eine recht verlassene Landstraße zerschnitt das Tal. Der Ausblick auf die roten Berge, die weidenden Schafe und Ziegen und die verwitterten Ruinen war wundervoll.
Trotzdem waren wir uns nun sicher, auf dem falschen Weg zu sein und drehten um. Ich hasse es, den gleichen Weg zurückgehen zu müssen und als wir wieder an dem Punkt ankamen, wo die Wanderer abgebogen waren, konnten wir uns nur selbst auslachen: Über dem Symbol für den Wicklow Way war ein grauer Pfeil zu sehen. Wir waren einfach dran vorbeigerannt! Aller guten Dinge sind zwei...also werden wir morgen die Tour noch einmal machen- diesmal aber richtig!
Nachdem wir kurz einkaufen waren (wo wir einem ziemlich blassen Carlos in die Arme gelaufen sind, der uns kaum glauben konnte, dass der andere Laden im Ort noch teurer ist) und wir mit ihm zusammen plaudernd die zwei Kilometer nach hause gelaufen sind, haben wir im Hostel unseren langersehnten Reis gekocht, mit einer Currysoße aus dem Glas.
Man war das ekelhaft! Wir haben nicht mal die Hälfte unserer Teller leer gekriegt und haben den gesamten Rest sofort weggeschmissen. Es war richtig richtig widerlich. Es hat nicht nur nicht geschmeckt..der Reis war matschig, die Soße zu künstlich wie Curry gewürzt und die ganze Konsistenz war allein schon zum verzweifeln. Wir haben uns dafür Kekse gegönnt... wie wir immer sagen: "man gönnt sich ja sonst nichts!:D"
Danach sind wir mit Carlos (den wir als unseren Leidensgenossen im Putzteam selbstverständlich eingeladen haben) und Helena um halb acht in den Pub gegangen und haben bis 23 Uhr getrunken, geredet und gelacht. Wir haben verzweifelt versucht, Carlos zu erklären was eine Gans ist (nicht so einfach wenn jemand kaum Englisch spricht), haben uns über die Misstände in der Tierzucht unterhalten, über Amokläufe, kaltes Wasser in den Duschen (inklusive "an-die-wand-pressen-um-nass-zu-werden"), über die exorbitanten Preise und viel viel mehr. Carlos ist dann richtig aufgetaut und wir hatten richtig viel Spaß zusammen!
Morgen frühstücken wir alle gemeinsam und nach der Arbeit machen wir die kleine Route zusammen.
Jetzt geh ich aber huschhusch ins Bett, hier ist es schon halb eins!
Salut!
"Eine Reise ist wie ein Trunk aus der Quelle des Lebens"- Ich möchte einen großen Schluck aus dieser Quelle nehmen und suche sie nun auf der grünen Insel. Jeden, den es interessiert, möchte ich mitnehmen durch meine Höhen und Tiefen, meine Erlebnisse und Erfahrungen und euch ein Stück der Welt durch meine Augen sehen lassen.
Sonntag, 19. Januar 2014
Verwirrung-19.1.14
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Wie schön das ihr Kontakte knüpfen könnt so macht es doch umsomehr Spass :) bitte weiterhin die grauen Pfeile beachten, nicht das ihr im Wald schlafen müsst ;O lg
AntwortenLöschenhallöchen mein Engelchen,
AntwortenLöschenein Glück das ihr gutes Schuhwerk habt, die Landschaft sieht ja rau aus und das Wetter ist ähnlich mit unserem, das Wanderungen in dieser Landschaft Spaß machen kann ich mir vorstellen, na gut einmal einen Pfeil übersehen - kommt vor -
schön das ihr Carlos einwenig unter die Arme greift, er ist bestimmt froh zwei so nette Mädels an seiner Seite zu haben...............
laßt euch weiterhin von all dem Schönen überraschen, liebe Grüße von Omi
Ohh es ist sooo wundervoll, die Landschaft ist einfach traumhaft .Mach weiter so tolle Aufnahmen, habt viel Spaß, nette Begegnungen, überraschende Wege und vor allem das beste Wetter was man sich im Winter wünschen kann ;-) Alles liebe Mama
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