Samstag, 18. Januar 2014

Wandern!-18.1.14

Heute war es endlich so weit: unsere erste Tour stand bevor!
Nachdem wir gemütlich gefrühstückt hatten, erklärte uns eine der Mitarbeiterinnen des Hostels schnell, was wir tun sollten, und ließ uns dann loslegen. Wir saugten, wischten und ordneten die Zimmer der Gäste, die heute ausgecheckt hatten und reinigten die Rezeption, was insgesamt ca. 2 Stunden in Anspruch nahm. Danach waren wir schon ganz schön kaputt, aber wir freuten uns so sehr, endlich in die Natur zu kommen, dass uns das herzlich egal war und wir nach weiteren zehn Minuten um 12.30 Uhr das Hostel mit Regenhose und Proviant (sogar mit Möhrchen, wir leben hier fast gesund!) verließen und uns auf den Weg zum Startpunkt der Wanderung machten, der zwei Kilometer entfernt lag.
Dort angekommen machten wir schon die ersten Bilder. Obwohl es regnete, war die Schönheit des Sees, der vor uns lag, unglaublich. Das Wasser schlug sanfte Wellen, kristallklar kräuselte es sich im leichten Wind und die Berge, die sich um diese Idylle erhoben, machten die Aussicht perfekt. Wir atmeten tief durch. Wie gut die klare Luft tat!
Vorbei am See führte ein befestigter Weg hinauf, sodass wir oberhalb des Wassers entlangliefen und bald den ersten Aussichtspunkt erreichten: St Kevins Bed, eine kleine dunkle Höhle auf der anderen Uferseite, den der Heilige Kevin einst zur asketischen Sinnsuche gewählt haben soll. Leider kann man sie nicht betreten, da sie nur über den See zu erreichen ist und auf dem "Upper Lake" keine Boote fahren dürfen.
Ein ganzes Stück weiter hat sich die Landschaft dann abrupt verändert. Der Wald trat zurück und der See lag nun in sumpfiger Landschaft eingebettet da.
Und plötzlich, als hätte das Wetter eine ebensolche Veränderung durchmachen wollen, fing es an zu stürmen. Ich meine nicht einfach eine Windböe. Nein. Ich meine einen Sturm. Wir wurden zurückgeworfen und hofften, es sei nur ein kurzer Moment, bis die starken Böen mit dem stärker werdenden Regen wieder erstarben. Doch ziemlich schnell wurde uns bewusst, dass das so bald nicht passieren würde.
Der Wind peischte uns den Regen ins Gesicht und drückte mit aller Macht gegen uns, sodass uns schon nach kurzer Zeit der Atem stockte.
Wir überquerten einen kleinen Bach, der neben einem reißenden Fluss dahinplätscherte, vorbei an Ruinen, die einmal ein Bergwerg gewesen waren, und an riesigen Felsbrocken, die sich rechts und links von uns an den Steilhängen der Berge erhoben. Der Weg führte nun in Serpentien steil bergauf (danke an dieser Stelle an Mama und Papa, dass ihr mich trainiert habt!) und der Wind nahm mit jedem zurückgelegtem Meter zu. Der Regen verwandelte sich in eisigen Graupel, der uns in die Augen peischte und mit erbarmungsloser Kälte in die Wangen kniff. Unsere Kameralinsen waren längst nass und unsere Handschuhe begannen durchzuweichen, sodass kaum schöne Fotos entstanden sind. Die meisten mussten wir mit dem Rücken zum Motiv machen, weil wir den Kopf durch den Schneeregen kaum heben wollten.
Über eine Brücke erreichten wir dann einen Bohlensteg, der durch die sumpfartige Landschaft führte. Nun auf dem Bergrücken angekommen, waren wir dem Wind schutzlos ausgesetzt. Immer wieder wurden wir von den Bohlen gedrückt und regelrecht geschubst, was uns öfter den Halt auf den vereisten, glitschigen Bohlenwegen kostete.
Unser Gesicht, unsere Beine, unsere Hände...alles war taubgefroren, doch die Aussicht, die sich uns auf einer Aussichtsplattform bot, war es das wert. Unter uns lagen die Seen, eingebettet in die durch Pflanzen wie rot gefärbten Berge, Sträucher wuchsen an den Hängen und tauchten die Landschaft in ein atemberaumendes Dunkelgrün. Nicht mal ansatzweise konnte man diese satten Farben mit der Kamera einfangen. Über unzählige (600) Stufen ging es durch einen dichtbewachsenen Wald wieder bergab und wir atmeten auf, als wir endlich dem vereisten Regen und dem peitschenden Wind entkamen. Unsere Ohren dröhnten nahezu von dem Lärm, den der Wind verursacht hatte.
Wollten wir uns unterhalten, schrien wir uns an. Aber unseren Spaß hatten wir;)
Nach 4,5 Stunden wandern und Rast im Stehen, an den Kräften zehrendem eiskalten Gegenwind, kamen wir erschöpft vorm Hostel an-
Und sprangen kreischend nach hinten, als vor uns plötzlich ein Ziegenbock eine drei Meter hohe Böschung heruntertrampelte und auf der Straße vor uns aufkam. Mit Böcken habe ich nicht sehr gute Erfahrungen gemacht (Dessauer Tierpark sag ich nur) und auch Steffi hatte leichte Panik. Wir haben uns also im Dunkeln vor dem Vieh versteckt, bis es so weit die Straße runtergegangen war, dass wir zum Hostel rennen konnten. Hoffentlich sehen die Autofahrer den Kleinen rechtzeitig..die rasen hier nämlich ziemlich lang.
Im Hostel haben wir uns erst mal aufgewärmt, Bratkartoffeln gemacht und uns hinterher noch die restlichen Nudeln von gestern in der Pfanne gebraten...wir hatten richtig Hunger!
Jetzt sind wir total platt und freuen uns schon aufs Bett. Die nächste Reiseziele stehen schon und wir freuen uns darauf, in einer Woche wieder etwas neues kennenzulernen!
Lieben Gruß aus dem vereisten Irland
Eure erschöpfte Carolin

P.S.: Die Iren sind richtige Hundefreunde, wie man auf dem Schild erkennen kann!

3 Kommentare:

  1. ist ja der Wahnsinn was ihr zwei heute erlebt habt, hoffe ihr habt eine ruhige Nacht nach all dem Sturm................
    für morgen toi toi toi und viel Vergügen.............
    herzlichst Omi

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  2. Tolle Gegend, auch wenn das Wetter nicht so mitspielen will. Genießt alles in vollen Zügen . Und denk dran : pro Woche ein Hotel Tag ;-)

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