Montag, 10. Februar 2014

Bustour durch den Westen-10.2.14

Heute ging es wieder früh für uns raus, denn wir hatten gestern eine Bustour zu Irlands Hauptattraktion gebucht: Den Cliffs of Moher.
Für schlappe 20 Euro wurden uns 8 Stunden Programm versprochen.
Um zehn Uhr saßen wir dann bei verhangenem Himmel und leichten Regenschauern im Bus Richtung Küste. 
Unser Busfahrer Michael war uns gleich sympathisch. Er hat von seiner Enkeltochter erzählt, von lustigen Geschichten aus seinem Leben, von Erfahrungen die er als Busfahrer gemacht hat und von der irischen Geschichte.
So zum Beispiel auch, warum Irland in zwei Partien geteilt ist (durch einen Pakt, der verhindert hat, dass Großbritanniens gesamte Armee einen Aufstand für irische Unabhängigkeit nach dem ersten Weltkrieg brutal niederschlägt), dass in Galway 76000 Menschen leben und dass Irland mehr Kühe als Menschen beherbergt (7,5 Millionen Rindsviecher, 6 Millionen Menschen).
So hat er uns die Zeit zwischen unseren gut angelegten Stops vertrieben.
Der erste war am Dunguaire Castle, das schön auf einer kleinen Halbinsel liegt.
Nach 15 Minuten Halt ging es weiter zur Ruine der Corcomroe Abbey, die durch riesige Fenstbögen und die typischen grauen Steine in ihrer Schönheit bestach. Jetzt klarte es auch langsam auf- die Sonne kam hervor und vertrieb die Wolken vom blauen Himmel.
Wir fuhren weiter und plötzlich fuhren wir links an einer Haltbucht ran, Michael meldete sich übers Mikrofon und bat uns, alle auszusteigen, auch wenn der Bus normalerweise nur an dem Ort vorbeifährt, den er uns zeigen möchte.
Wir stiegen also aus, überquerten eine Straße und fanden uns in einem "Fairy Ring" wieder. Es ist schwer zu beschreiben, da dieser Platz so besonders ist.
Im Prinzip ist es ein zu einem Ring geformter Erdwall, der mit Gras und Bäumen bewachsen ist. In seiner Mitte steht eine kleine Baugruppe.
Michael rief uns zusammen und begann zu erzählen:
Es sagte, es sei sein Lieblingsort in ganz Irland. Der Ring stammt aus dem Jahr 2000 v.C. und diente damals den in seinem Inneren lebenden Menschen als Schutz. Aif der ganzen Insel sind solche Fairy Rings zu finden und niemals werden sie zerstört. Denn es ist für die Iren ein heiliger, spiritueller Ort und wenn man sich dort befindet, weiß man, warum. Die Menschen gehen in diese Ringe, "meditieren" für eine kurze Weile und bitten die Seelen dieser Kreise darum, ihnen bei einem Problem zu helfen. Man lässt sein Problem hinter sich, wenn man den Kreis verlässt und wenn die Geister helfen können, wird dieses Problem innerhalb der nächsten 24 Stunden in eine positive Richtung gelenkt.
Und dann erzählte Michael uns etwas, das mit Gänsehautschauer den Rücken runterjagen ließ.
Als er vor Jahren privat diesen Ring besuchte, traf er auf einen Farmer, der direkt daneben wohnt. Er erzählte ihm, dass sein Hund diesen Ring niemals betritt, selbst wenn er ihn ruft-und Hütehunde verweigern ihren Herrchen niemals einen Befehl. Michael erzählte weiter...
Er bekam vor einiger Zeit einen Brief von zwei Schwestern aus den USA, die mit ihm diesen Ring besucht hatten. Sie schrieben davon, dass sie sich beide, ohne sich abzusprechen, in diesem Ring gewünscht hatten, dass ihr Bruder, der seit 15 Jahren drogenabhängig war, erkennt, dass er tatsächlich ein Problem hat und sich Hilfe sucht. Als sie am nächsten Tag (nach ihrem Besuch im Fairy Ring) zurück in die Heimat flogen, war etwas unglaubliches geschehen: Ihr Bruder hatte sich nach mehr als einem Jahrzehnt in der Sucht von seiner Mutter in eine Drogenklinik bringen lassen...nach 15 Jahren in der Abhängigkeit und einem steten Verweigern, dass nicht andere, sondern er selbst das Problem war, hatte er von einem auf den anderen Tag (innerhalb von 24 Stunden) beschlossen, sein Leben in neue Bahnen zu lenken- und ist bis heute clean.
Als ich die Augen aufschlug, nachdem Michael uns gebeten hatte, sie für die Zeit dieser Erzählung zu schließen, sah ich eine Träne seine Wange herunterrollen...und ich hätte am liebsten mit ihm geweint.
Ich atmete tief durch, schaute mich in diesem wunderbaren, , unglaublichen Ort um- und ließ los. Ich ging hinaus und flüsterte den Seelen lautlos meinen Wunsch zu.
Angewidert musste ich mit ansehen, wie die Asiaten unserer kleinen Gruppe ein Selbstporträt nach dem nächsten an dieser spirituellen Stätte machten-und keinen Respekt vor Menschen wie Michael zeigten, die mit ganzem Herzen an die Magie dieses Ortes glauben.
Selbst zurück im Bus ließ mich das Gefühl des Rings lange nicht los.
Nach einer Weile drangen wir ins Land des Burren vor. Es ist eine sehr karge Landschaft, die nur aus Felsen (Limestone) besteht. Es ist der Wahnsinn! Nur wenige, knorrige Gestrüppe und Bäumchen können in den Felsspalten überleben, die der saure Regen und der scharfe Wind in die Berge gefressen haben.
Dort haben wir auch die Gelegenheit gehabt, ein sehr altes Stück Geschichte zu sehen: ein Mini-Stonehenge (der Poulnabrone Dolmen), der vor etwa 5800 Jahren von Farmern errichtet wurde-und damit älter als die Pyramiden ist!
Inmitten dieser schroffen Landschaft wirkt die Steinkronstuktion so bizarr und gleichzeitig doch so passend...man muss es (wie so vieles, dass ich hoffnungslos versuche zu beschreiben) einfach selbst sehen.
Nach einer Mittagspause in einem winzigen Örtchen names Doolin (und einem superleckeren, gesunden (!) und vor allem selbstgemachten Bagel), fuhre wir zu der Hauptattraktion der Tour: den Cliffs of Moher.
Diese Steilklippen sind 214 Meter hoch, 3 km lang und eine unglaubliche Naturformation. Unser Busfahrer wurde nicht müde, sich über das wunderschöne Wetter zu freuen-er sagte mindestens 100 Mal, dass wir riesiges Glück hätten, da es selbst in den Sommermonaten selten so schön sei wie heute.
Und er hatte Recht! Die Klippen lagen gewaltig und sanft zugleich vor blauem Postkartenhimmel und türkisblauem Wasser da. Der Wind trieb feine Ströme des Atlantiks an den Sand-und Gesteinsschichten hoch und benetze unsere Gesichter, die Sonne beleuchtete eine sich auf dem Wasser formierende Regenwolkenfront, die schnell über uns hinwegzog, und die einheimischen Vögel (26 verschiedene Arten), die in den ausgehöhlten Klippen nisten, schwirrten kreischend über unseren Köpfen.
Ich konnte mich an der Schönheit der Natur kaum sattsehen-selbst die errichteten Steinwände und Wege konnten sie nicht trüben.
Wir hatten zwei Stunden Zeit, um uns an den Rand heranzuwagen, die frische Luft zu genießen und die Szenerie zu bestaunen.
Danach waren wir schon ziemlich fertig-doch es folgte auch nur noch ein weiterer Stop: den so genannten "Baby Cliffs", also quasi Mini-Cliffs of Moher. 
Diese kleineren Klippen waren eine Mischung aus dem Burren und ihrem großen Bruder und war wunderschön anzusehen.
Um 18 Uhr waren wir wieder im Hostel, haben heiß geduscht und beschlossen, morgen richtig auszuschlafen!
Lieben Gruß von einer gelösten Carolin

3 Kommentare:

  1. .... das ist ja schön das ihr diese Bustour gemacht habt, durch die Erzählung des Busfahrers und den Glauben der Iren an bestimmte Dinge, löst sich auch oft in uns etwas.........
    laß dich drücken dein Omi

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  2. Ich beneide dich soooo <3
    Das war bestimmt besonders toll von jemanden etwas über die Sehenswürdigkeiten zu hören und etwas von heimischen Geschichten zu erfahren.
    Wir vermissen dich :(

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  3. Richtig so, loslassen was losgelassen werden will, denn zu viel Seelenmüll belastet nur...HDGDL ich bin ganz verzaubert von dieser Geschichte es ist so mystisch, aber es gibt so viele Dinge zwischen Himmel und Erde für die es einfach keine Worte gibt

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