Montag, 3. Februar 2014

Muckross House/Abbey und Überschwemmungen im Killarney National Park - 3.2.14

Nach dem Frühstück sind wir gut gelaunt in den Tag gestartet. Wir hatten uns eine größere Wanderung um einen der Seen im nahen Killarney National Park vorgenommen.
Bis zum Ausgangspunkt der Strecke legten wir schon die ersten 4 Kilometer zurück. Dann führte uns ein kleiner Weg an riesigen Bäumen, mit Ästen so dick wie die eigentlichen Stämme, über kleine, wild rauschende Flüsse hinweg am Muckross Lake entlang.
Im Hintergrund ragten die Berge des Parks auf, einige so hoch, dass ihre Köpfe weiß vom Schnee waren.
Der See lag unglaublich ruhig da. Nur das leise Schlagen der Wellen gegen karge Felsen am Ufer und das frühlingshafte Vogelgezwitscher über unseren Köpfen war zu hören.
Weiter am See und einem Bootshaus entlang, folgten wir einem kleinen Asphaltsträßchen um eine Ecke- und standen vor Wasser. Etwa hundert Meter weiter führte dir Straße wieder bergauf und somit aus den durch die zahlreichen Regengüsse zusammengeflossenen Seen heraus, davor war sie von einer ca. 10 cm Wasserschicht geflutet.
Einer der drei Eibenwälder Europas wartete dahinter, riesige Kiefern, eine alte Steinbrücke, ein englisches Cottage mit exotischem Garten (Palmen, Drachenbäume, Kamelien uvm)...in den buntesten Bildern waren sie im Wanderführer beschrieben. Ich wollte einfach hindurchrrennen- Schuhe und Socken aus, Hose hochgekrempelt und losgeflitzt, doch Steffi hatte trotz des warmen Wetters keine Lust auf nasse Füße (die durch den Wind getrocknet wären, sobald wir das Wasser verlassen hätten). Ich bin niemand, der sofort den Kopf in den Sand steckt, sobald etwas ein bisschen schwierig wird- deshalb könnt ihr euch meine Laune wohl vorstellen, dass mir die Entdeckung so vieler wunderbarer Orte wegen einer 10 (!!!) cm "hohen" Schicht Wasser verwehrt wurde.
Später im Hostel hat uns ein anderer Deutscher erzählt, dass der Weg an vielen weiteren Stellen teilweise oberschenkelhoch überschwemmt war.
Wir sind also umgedreht und zum Muckross House (1839 errichtet) gelaufen, das inmitten eines englischen Landschaftgartens steht und wirklich hübsch ist.
Anschließend sind wir zum Torc Waterfall "gewandert" (im National Park ist nichts wirklich anspruchsvoll), der über Sandsteinfelsen 20 Meter tief in die grüne Talschlucht stürzt. Trotz des (mal wieder) einsetzenden Regens (der sich auch gleich noch in Hagel verwandelte) war der Wasserfall beeindruckend und ich fühlte mich winzig neben den reißenden, gewaltigen Wassermassen.
Anschließend besichtigten wir die Muckross Abbey, die mein persönliches Highlight des Tages war. Es ist eine aus dem 15. Jahrhundert (von 1448 um genau zu sein) stammende Ruine eines Franziskanerkonvents, die zu den besterhaltendsten Klosteranlagen Irland zählt.
In der Mitte des Kreuzgangs steht eine mächtige Eibe, die wahrscheinlich schon dort stand, als Cromwells Mannen die Mönche um 1600 auf ihren brandschatzenden Wegen vertrieben.
Die hohen Fenster waren wunderschönen mit Säulen verziert und die schmalen Treppen wanden sich in engen Biegungen nach oben. Ich konnte die Mönche förmlich sehen, die still durch die Gänge wandelten, sich im zugigen Kloster an Feuerstellen wärmten oder auf dem umliegenden Friedhof leise für die Toten sangen. Es war friedlich und unheimlich, betörend und mahnend, faszinierend und einschüchternd zugleich.
In einem wundervollen (JA- IRONIE!!!), stürmischen,  eiskalten Hagelschauer sind wir dann die 5 km zurück zum Hostel zurückgelaufen, haben uns in Killarney noch schnell im 1 Euro-Laden mit Müsliriegeln und Schokolade eingedeckt (nur in diesen Läden ist alles wirklich bezahlbar... Gummibärchen für 1,50 Euro statt 3 Euro, Shampoo/Duschbad für max. 2 Euro statt 4,50 Uhr und Mars (Caramel-meine Lieblingsgastmama erblasst jetzt wohl vor Neid;*) 5 Stück für 2 Euro statt 90 Cent pro Stück!) und sind nach insgesamt 5,5 Stunden wieder im Hostel angelangt.
Morgen früh werden wir in einem Waschsalon gegenüber des Hostels nach 10 Tagen endlich Wäsche waschen (wie in diesen amerikanischen Filmen, in denen die Leute da sitzen und warten dass ihre Wäsche fertig wird) und danach zum Ross Castle laufen.
Jetzt gibt es ein zweites Abendessen- denn nach Murphys Gesetz sind unsere Bratkartoffeln in der Pfanne nicht nur angebrannt, sondern haben dank kaputter Pfannenbeschichtung auch nach ebendieser geschmeckt, sodass wir nur zwei Stück runterwürgen konnten.
Achso...ich habe übrigens sogar Bananen und Äpfel und irisches Brot gekauft, dass mit viel Buttermilch gemacht ist, ein bisschen wie Hundefutter riecht (und schmeckt) und wie ein Stein im Magen liegt- durch das (bisschen) Vollkornmehl aber im Gegensatz zu den ganzen anderen (Weiß)broten satt macht. Also Mutti und Vati: ich ernähre mich nicht nur von Süßigkeiten!
Steffi wird übrigens in spätestens 2 Wochen nach Hause fliegen und ich dann alleine weiterreisen- mit der Hoffnung, bald einen Job zu finden.
Liebe Grüße von der immergrünen Insel
P.S: Für alle, die denken ich würde wegen des Sturms übertreiben: dieser Baum wurde wie etwa 20 weitere, die wir heute gesehen haben, entwurzelt. Der Stamm ist doppelt so dick wie die der deutschen Bäume!
Und ja der Baum wächst aus einem Stein...

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