7.55 Uhr-Der Wecker klingelt...viel zu früh. Mit Muskelkater im Rücken, in den Beinen und sogar in den Kniekehlen quäle ich mich aus dem Bett.
Schnell in die Arbeitskleidung geschlüpft, ein bisschen Wasser getrunken und schon geht es ins Haus, um auf die anderen zu warten.
Als um 8.30 Uhr dann pünktlich alle da sind, bewaffnen wir vier Wwoofer uns mit Brettern und Jo mit einem Futtereimer und es geht hoch zu Gwenno's kleinem Cottage, wo auch eine Schweineweide ist.
Während Jo voranlief, haben wir eine Art rollende Mauer mit unseren Brettern gebaut, um Wayne (das einzige männliche Schwein) zu den beiden Grazien im Schweinestall zu geleiten, der direkt neben dem Haupthaus liegt. Denn die Farmer brauchen Nachwuchs!
Nachdem das "kleine" Grunzerlein bei seinen anderen beiden Artgenossinnen war, haben wir alle Tiere mit Haferflocken, Heu und Stroh gefüttert.
Dann gab es endlich Frühstück-und ich habe mir geschworen, die nächsten Male immer eine Banane oder einen Apfel zu essen, bevor die Arbeit beginnt...denn beim Frühstück habe ich schon leicht geschwankt.
Es gab Toast, Müsli und Cornflakes, Tee, Obst und Joghurt. Wenn es etwas auf dieser Farm gibt, dann ist es immer reichlich ESSEN!!!
Danach hat Erika sich im Wohnwagen für den Rest des Tages hingelegt, weil sie stark erkältet ist und nach sich nach dem Frühstück durch einen Hustenanfall übergeben musste.
Also mussten Gwenno, Anna und ich zu dritt die Arbeit von vier machen, damit Geoff und Jo sich wegen Erika nicht beschweren.
Zuerst haben wir den Kuh-und Eselstall "ausgemistet"-eigentlich schiebt man den gesamten Mist auf einen Haufen (da liegt kein Stroh) und verfrachtet die stinkende, glitschige Masse in eine Schubkarre. Reihum darf (muss) dann jeder einmal (zweimal, dreimal, viermal) dieses leicht (sehr schwere) Gefährt dann eine leichte (sehr starke) und mit Steinchen (Brocken) durchsetze Anhöhe hinaufschieben-und muss dabei versuchen, im Matsch nicht der länge nach hinzufallen.
Es ist wirklich sehr anstrengend, die Schubkarre dort raufzuschieben und nach ein paar Mal waren wir alle ziemlich geschafft-obwohl die anderen beiden Farmarbeit gewohnt sind.
Danach war der Matschpaddock an der Reihe. Es ist eine kleine Fläche hinter den Ställen, die mit einem 40 cm hohen Gemisch aus Matsch und Scheiße bedeckt ist. Entschuldigt meine Wortwahl...aber nach kurzer Zeit hat man (im wahrsten Sinne des Wortes) die Nase voll.
Der Mist wandert wieder (dieses mal durchsetzt mit Matsch) in die Schubkarre...mit dem klitzekleinen Unterschied, dass die Karren mit Matsch-Mist (kurz "MM") nicht nur eine, sondern zwei Anhöhen hochgehieft werden müssen. Ich wurde vorgewarnt und sie behielten Recht- nach einer Fuhre war ich tot.
Zum Glück mussten wir nur drei Schubkarren voll machen.
Dann haben wir den MM zu Furchen geschoben, in der Hoffnung, dass das Wasser so besser abfließen kann und die Fläche wenigstens ansatzweise trocknet...
Nach einer kurzen Trinkpause war die Mud Road an der Reihe.
Seitlich verläuft hier eine kleine Rinne, damit das Wasser abfließen kann. Da die Kühe gerne das Gestrüpp auf einer Anhöhe über der Rinne fressen, treten sie dabei Teile von der Böschung ab, die die Rinne dann verstopfen. Danke liebe Kühe!
Einer von uns ist also immer auf die Böschung geklettert, hat einen Blecheimer an einem Seil heruntergelassen (wie Wasser am Brunnen holen) und die anderen beiden haben den Matsch hineingeschaufelt. Dann wurde der Eimer hochgezogen/geschoben (weil er sich dauernd im Gestrüpp verfangen hat) und oben geleert.
Das ganze haben wir dann 2 Stunden durchgezogen, bis uns das Mittagessen erlöst hat.
Mittags essen wir immer die Reste vom Vorabend und es tat sooo gut, etwas im Magen zu haben, auch wenn ich vom Frühstück noch satt war.
Nach einer Stunde Mittagspause folgen weitere 1,5 Stunden Arbeit.
Heute mussten wir auf einen Berg neben dem Haupthaus klettern, alle kleinen und großen Äste einsammeln, sie sortieren und die kleinen auf die Weide schmeißen, während wir die Großen später zu Feuerholz zurechtsägten-und brachen.
Anschließend fütterten wir die Tiere noch einmal (dieses Mal mit Erikas Unterstützung) und dann war Feierabend.
Meine Regenhose ist jetzt von oben bis unten mit Schlamm und Matsch bespritzt, denn auf der Mud Road sinkt man gute 40cm tief ein und dass Molly immer wieder ihren Ball in den Weg legt, während wir arbeiten, um dann loszuspringen, wenn man ihn (notgedrungen) wegwirft, macht es auch nicht besser.
Ich bin wirklich dankbar für die Jacke und die Handschuhe, die ich von Jo bekommen habe...denn meine würde jetzt aussehen wie die Mud Road selbst und trotz der Handschuhe kriege ich schon jetzt Blasen und Schwielen an den Händen.
Die Zeit bis zum Abendessen habe ich mit Schlafen, Lesen und Teetrinken verbracht-denn ich war total fertig und werde auch noch krank. Die eiskalte Luft in der Nacht reizt die Lunge und die Kälte kriecht einem richtig in die Knochen.
Als Jo das Essen (eine sündhaft leckere Pasta mit viel Creme Fraîche und Käse) zubereitet hat, kam plötzlich ein Kreischen aus der kleineren, am Speiseraum angrenzenden Küche: "GEOFF! RESCUE MEEEEEE". Wer Jo sieht und reden hört ("Ich habe im so viel Chili in sein Essen getan, dass sein Arsch am nächsten Tag ein richtiger "Ring of Fire" gewesen sein muss. Deshalb habe ich im Klopapier in den Kühlschrank gelegt"), würde wohl nie auf die Idee kommen, dass sie Angst vor Fröschen hat.
Die haben nämlich grade ihre Saison und hüpfen munter den Berg hinunter-und verirren sich eben auch manchmal in die Küche von Farmern.
Zum Glück konnte Geoff sie rechtzeitig vor diesem Killerbiest retten ;-)
Nach der deftigen Mahlzeit und leckerem (natürlich organischem) Soja-Zitronen-Joghurt stehe ich wieder kurz vorm Essenskoma.
Jetzt liege ich unter meinen vier Decken, lausche dem prasselnden Regen und trinke eine heiße Tasse Tee.
Omi, vielen vielen Dank für die Pferdesalbe, ich glaube sie hat mich vor dem schrecklichsten Muskelkater meines Lebens gerettet!
Ganz liebe Grüße von einer erschöpften und totkranken (nein, Spaß) Carolin am A*** der Welt!
"Eine Reise ist wie ein Trunk aus der Quelle des Lebens"- Ich möchte einen großen Schluck aus dieser Quelle nehmen und suche sie nun auf der grünen Insel. Jeden, den es interessiert, möchte ich mitnehmen durch meine Höhen und Tiefen, meine Erlebnisse und Erfahrungen und euch ein Stück der Welt durch meine Augen sehen lassen.
Montag, 17. Februar 2014
Erster Arbeitstag-17.2.14
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Guten morgen mein Spatz,
AntwortenLöschenwie wunderbar du die Farmerarbeit beschreibst, manchmal mußt ich schmunzeln und es erinnerte mich an unseren kleinen Bauernhof, nur das ich erst 12/13 Jahre alt war, keine Schlamm Wege hatte bis zum Mistberg, aber die Viehchersch...... auch ziemlich schwer war...............
aber gut so mal etwas anderes kennen zu lernen, naja und vieleicht kannst du mal später im Laden helfen, könnte mir gut vorstellen das die Kunden gern zu dir kommen, also dann weiterhin viel Erfolg und bleib gesund, viel Tee trinken zwischendurch event. mal 1Tablette, warm anziehen und wann immer möglich eine Ruhepause einlegen..............
liebe Grüße deine Omi